Woran sollte ich denken, wenn ich Arzneimittel einnehmen muss?

„Den Beipackzettel lese ich nicht“. Das hören wir in der Apotheke sehr oft. Und ein bisschen kann man es auch verstehen. Oft stehen unverständliche Formulierungen oder Fachausdrücke drin, und die machen Angst.

Aber ein paar Hinweise sind doch zu beachten.

Was bedeutet denn „magensaftresistent“? Diese Tabletten enthalten einen Überzug, der verhindern soll, dass sich die Tabletten schon im Magen auflösen. Die Einnahme solcher magensaftresistenten Tabletten oder Kapseln müssen immer mindestens eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit eingenommen werden. So haben sie den Magen bereits passiert, bevor die Magensäure gebildet wird, die für die Verdauung der Speisen verantwortlich ist. Wenn gleichzeitig mit der Nahrung die Tablette oder Kapsel eingenommen wird, bleibt diese zu lange im Magen, der Überzug löst sich auf, und das Arzneimittel wird teilweise zerstört und kann somit nicht wirken.

Also: Magensaftresistente Tablette oder Kapseln 30 Minuten vor dem Essen einnehmen.

Und was heißt mit reichlich Flüssigkeit? Reichlich Flüssigkeit bedeutet, ein normal großes Glas (150ml). Und Flüssigkeit ist am besten Leitungswasser. Warum? Milch oder Mineralwasser enthalten Calcium und Magnesium. Diese Mineralstoffe können zusammen mit einigen Arzneistoffen Komplexe bilden, die dazu führen, dass der Arzneistoff nicht wirken kann.

Gerbstoffhaltige Getränke wie Kaffee oder schwarzer Tee vermindern die Wirkung von eisenhaltigen Medikamenten. Diese Medikamente sollten mit Vitamin C haltigen Getränken (Orangensaft) eingenommen werden, weil Vitamin C die Aufnahme von Eisen erhöht.

Auf Alkohol sollte bei der Medikamenteneinnahme grundsätzlich verzichtet werden.

Auch bei Grapefruit ist Vorsicht geboten. Der Abbau einiger Arzneistoffe wird gehemmt oder blockiert.

Nüchtern einnehmen bedeutet, mindestens 30 Minuten vor der ersten Mahlzeit. Besonders wichtig ist das bei Schilddrüsenhormonen. Diese werden sonst durch die Magensäure bis zu 70% zerstört.

Wenn ein Medikament zum Essen eingenommen werden soll, bedeutet das am besten mit dem ersten Bissen. So verlässt der Arzneistoff den Magen langsamer, und ist besser verträglich.

Lakritz mag man gerne, oder überhaupt nicht. Und Lakritz ist nicht ohne! Der Blutdruck kann steigen, dann besteht die Gefahr für Herzbeschwerden, Muskelschwäche usw. Wer also einen erhöhten Blutdruck hat, der mit Medikamenten behandelt wird, muss leider auf Lakritz verzichten.