Gestern schwimmen gewesen, nicht schnell genug die nasse Hose aus, und da ist sie wieder – die Blasenentzündung. Urin abgeben beim Arzt, und dann schon wieder ein Antibiotikum einnehmen. Muss das sein?
Eine Studie, die im British Medical Journal veröffentlicht wurde, hält es für fraglich ob immer chemische Antibiotika gebraucht werden, um einen Harnwegsinfekt auszukurieren. Immer mehr Bakterienarten sind resistent. Das bedeutet, dass chemische Antibiotika nicht mehr in der Lage sind, diese Bakterien abzutöten. Unsere stärksten Waffen gegen hartnäckige Keime nutzen sich ab.
Außerdem greifen diese Antibiotika auch die körpereigenen Bakterien an. Unser Dickdarm funktioniert beispielsweise nur durch die Mithilfe natürlich vorkommender Bakterien. Werden diese Bakterien eleminiert, funktioniert unsere Verdauung nicht mehr optimal. Auch die Scheidenflora wird durch Antibiotika beeinträchtigt.
Schnelle Behandlung ist wichtig
Die Symptome einer Harnwegsinfektion sind: Schmerzen und Brennen im Unterleib mit ständigem Harndrang. Es kommt nicht selten beim Wasserlassen zu Krämpfen. Bevor die Bakterien über die Harnröhre zur Harnblase und weiter nach oben in die Harnleiter und weiter über die Nierenbecken bis zur Niere aufsteigen, besteht jetzt dringender Handlungsbedarf. Die schlimmste Komplikation wäre eine Nierenversagen. Deshalb muss früh gehandelt werden.
Arzneimittel zur Behandlung von Harnwegsinfektionen
Senföle aus Meerrettich und Kapuzinerkresse
Neuerdings findet man immer häufiger bunte Blüten im Salat. Eine orangefarbene Blüte mit sehr scharfem Geschmack ist die Kapuzinerkresse. Und auch Meerrettich ist uns als scharfes Gemüse bekannt. Diese beiden Pflanzen werden schon seit vielen Jahrhunderten wegen ihrer Senföle als Heilpflanze genutzt. Die Senföle töten nachweislich verschiedene Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze und Hefen, und Viren ab. Sie werden im oberen Darmabschnitt in das Blut aufgenommen. So bleibt auch die Darmflora intakt und das Abwehrsystem erhalten. Die Senfölmoleküle verlassen den Darm, zirkulieren an Eiweiße gebunden im Kreislauf und reichern sich dann in den typischen Ausscheidungsorganen an. In erster Linie sind das Harnblase und Lunge. Hier gehen die Senfölmoleküle gegen die Keime vor. Angocin® Anti-Infekt N Filmtabletten enthalten Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich in hoch konzentrierter Form. Angocin® Anti-Infekt N ist rezeptfrei in Apotheken erhältlich.
Bärentraubenblätter
… wirken antimikrobiell, schleimhautschützend und entzündungshemmend. Nierenbeckenentzündungen mit schmerzhaftem Wasserlassen und Harngrießbildung können mit der Bärentraube behandelt werden. Arctuvan® Filmtabletten enthalten Bärentraubenblätterextrakt und sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich.
Orthosiphonblätter
… auch Katzenbart genannt, enthalten Flavonoide und aetherische Öle, die harntreibend und krampflösend wirken. Orthosiphonblätter werden zur Durchspülungstherapie bei Harnwegsinfektionen angewendet.
Echte Goldrute (Solidago virgauriae)
… ist eine seltene Pflanze, die oft mit der weit verbreiteten kanadischen Goldrute verwechselt wird. Echte Goldrute enthält den wichtigen Wirkstoff Leiocarposid, daneben noch Rutosid und Quercitrin, außerdem ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe. Echte Goldrute wirkt gleich vierfach:
- Er hemmt die Vermehrung von krankmachenden Keimen
- Er bekämpft Entzündungen
- Die Blasenmuskulatur wird entspannt. Dadurch verschwindet das Gefühl ständig zu müssen und die Schmerzen lassen nach.
- Die Harnbildung wird angeregt, und somit die Blase besser durchgespült
Rezeptfreie Präparate, die Goldrute enthalten und in der Apotheke erhältlich sind, sind z.B. Cystinol long®, Cysti Fink® mono, Solidagoren® N und Solidago Steiner®.
Hauhechel (Ononidis radix)
… wirkt ebenfalls harntreibend. Deshalb setzt man die Hauhechelwurzel zur Durchspülungstherapie ein. Entzündete, oder durch Bakterien infizierte Harnwege heilen schneller ab, Nierengrieß wird vermieden oder schon vorhandene Ablagerungen werden ausgespült. Aqualibra® Filmtabletten sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Aqualibra® ist eine sinnvolle Kombination aus Goldrute, Orthosiphon und Hauhechel.
Weiterhin sinnvoll und rezeptfrei in Apotheken erhältlich ist Canephron®. Canephron®, eine Kombination aus Rosmarin, Liebstöckel und Tausendgüldenkraut. Rosmarin (Rosmarinus officinalis) regt den Glassen- und Harnfluss an und entbläht. Liebstöckel (Levisticum officinalis) wirkt harntreibend und krampflösend. Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) desinfiziert, hemmt die Entzündung und wirkt ebenfalls harntreibend.
Anthroposophische Behandlung von Harnwegsinfektionen
Wer es lieber anthroposophisch mag, ist mit Cantharis Blasenglobuli velati von der Firma Wala gut beraten. Diese Globulis sorgen für eine harmonische Eingliederung der Empfindungsorganisation im Bereich der ableitenden Harnwege bei akuten und subakuten Entzündungserscheinungen wie z.B. Entzündungen der Blase, Nierenbecken und Niere und Reizblase.
Alle oben beschriebenen Mittel können auch begleitend zu einer Antibiotika-Behandlung eingenommen werden. Aber früh genug eingesetzt, ist das Antibioticum meistens nicht erforderlich.