Die Tage werden kürzer, der Himmel grau in grau. Draußen plätschert der Regen monoton gegen die Scheiben. Die Stimmung ist getrübt. Viele Menschen fühlen sich jetzt lustlos, traurig und träge. Sie klagen über Energie-und Antriebslosigkeit, ein erhöhtes Schlafbedürfnis und haben einen regelrechten Heißhunger auf Süßes.
Sind diese Symptome stark ausgeprägt und treten jährlich wiederkommend (über mindestens zwei Jahre hintereinander) in der dunklen Jahreszeit auf, spricht man von einer saisonal abhängigen Depression.
Was passiert im Körper?
In der sonnenarmen Jahreszeit steht man im Dunkeln auf, arbeitet tagsüber bei Kunstlicht und geht erst im Dunkeln wieder heim. Dem Körper mangelt es an Licht. Wir alle wissen, wie sehr wir an einem sonnigen Sommertag aufblühen. Fehlt uns das Licht, produziert der Körper mehr von dem müde machenden Hormon Melatonin. Daher das gesteigerte Schlafbedürfnis und die gedrückte Stimmung. Den Heißhunger auf Schokolade etc erklärt man sich durch das darin enthaltende Serotonin, unser “Glückshormon”.
Bei einer klassischen Depression leidet man übrigens eher unter Schlaf- und Appetitlosigkeit!
Was kann man tun?
Bei der sogenannten Lichttherapie sitzt man maximal eine Stunde pro Tag vor einem speziellen Lichtgerät mit etwa 2500-10000 Lux (Lux ist die internationale Einheit für die Beleuchtungsstärke, also Helligkeit)
Zum Vergleich:
Unsere normale Zimmerbeleuchtung hat etwa 300-800 Lux. Es nützt also nichts, sich vor die Schreibtischlampe zu setzen.
Solch eine Therapie kann man vom Arzt duchführen lassen. Sie dauert ca. zwei Wochen.
Oft wird empfohlen auch 2-3 mal wöchentlich auf die Sonnenbank zu gehen. Denken Sie bitte daran, dass im Sonnenstudio (im Gegensatz zu den Speziallampen) mit UV-Licht gearbeitet wird, das für Hautalterung und Hautkrebs verantwortlich ist. Ihre Haut wird es Ihnen danken.
Spaziergang am Möhnesee
Gehen sie spazieren! Mindestens eine halbe Stunde pro Tag, am besten mittags, wenn die Sonne am höchsten steht. Gehen Sie lieber am Wasser entlang als im dunklen Wald. Nebenbei tut man auch noch etwas für die Fitness. Das ist eine preiswerte und gesunde Lösung. Und: Man kann sie sogar zu zweit durchführen!
Bei schweren Fällen muß der Arzt Medikamente (Antidepressiva) einsetzen.
Nicht jeder, der ein Stimmungstief hat, leidet an SAD. Das zu unterscheiden, ist Sache des Arztes. Wer länger als zwei Wochen Symptome der SAD hat und sehr leidet sollte seinen Hausarzt aufsuchen. Der kann, wenn nötig an einen Facharzt für Psychiatrie überweisen. Das sind die Experten für Depressionen.
Was kann man noch für sich tun?
Freunde treffen, zusammen lachen, ins Theater oder Museum gehen, mit warmen Farben (rot, gelb, orange) in der Wohnung die Stimmung aufhellen, sich Zeit für ein gutes Buch oder andere Hobbies nehmen, Sport treiben, etc
Ein pflanzlicher “Stimmungsaufheller” ist Johanniskraut (einige Präparate sind verordnungsfähig bei leichten bis mittelschweren Depressionen). Bis die volle Wirkung eintritt, braucht es oft zwei Wochen. Wir beraten Sie gern dazu.