Der Mai, die Birke

Der Monat Mai leitet mit vielen Bräuchen den Frühling ein. Die Birke (betula pendula) als Maibaum, steht als Symbol des Lebens, des Frühlings und der Fruchtbarkeit. Sie steht als Baum der Jugend für Prozesse der Erneuerung.

Jedes Jahr Anfang Mai verwandeln sich die kahlen Äste der Birke in helles Grün. Die anfangs sehr zarten und knittrigen Blättchen sind noch klebrig und schmecken bitter süß. Die Äste hängen herunter und bewegen sich im Wind. Der weißliche Stamm unterstreicht die Leichtigkeit des Baumes. Man findet die Birke fast überall. Sie findet selbst in sandigen Böden noch ausreichend Wasser. Dieser Baum erträgt Trockenheit und Kälte.

Birke im Mai
Birke im Mai

Auch wenn viele Allergiker die Birke lieber meiden und die Pollen fürchten ist sie eine Pflanze, die große therapeutische Bedeutung hat. Sie enthält Gerbstoffe, saure und neutrale Saponine, Bitterstoffe und Flavonoide. Wenn der Körper irgendwo Wasser staut, können diese Wirkstoffe aus den Blättern (als Tee gekocht) die gestaute Flüssigkeit entziehen. Die Wasserausscheidung wird angeregt, und andere Substanzen die zu Stoffwechselleiden wie Gicht oder Rheuma führen, werden ebenfalls ausgeschwemmt. Birkenblätter fehlen in keinem guten Blasen- und Nierentee. Ebenfalls in Blutreinigungstee oder in Stoffwechsel- oder Entschlackungstees haben die Birkenblätter eine wichtige Funktion. Vorsicht ist geboten, wenn die Wasseransammlungen (Ödeme) durch ein Herzleiden entstanden sind! Dann fragen Sie bitte Ihren Arzt.

Stille
Birkenblätter

Die Birke befördert täglich große Wassermengen aus der Erde in die Luft. Sie beherrscht das Thema „Durchfluss“ auf eine besondere Weise. Wenn man ein Loch in die Rinde bohrt, fließt das Birkenwasser aus dem Stamm. Dieses frische Wasser getrunken, fördert die Nierendurchblutung. Es wird auch weiterverarbeitet zu Haarwässern und zur Behandlung von Cellulite.

Sportlern hilft ein Auszug aus Birkenblättern in Massageölen, die neben der Birke noch andere Pflanzeninhaltstoffe aus der Arnika, Klettenwurzel, Brennnessel usw. enthalten. Diese Massageöle fördern die Durchblutung und entschlacken.

Aus dem Birkenholz, der Rinde und den Wurzeln wird durch Verschwelen der Birkenteer gewonnen. Birkenteer wurde häufig zur Behandlung von Hauterkrankungen (chronische Ekzeme) genutzt. Innerlich regt er die Verdauungsdrüsen an, und desinfiziert den Darminhalt. In entsprechender Verdünnung wird er anthroposophisch eingesetzt.

Birkenallee im Mai
Birkenallee im Mai

Im Gegensatz zu anderen Bäumen lebt die Birke nur relativ kurz. Sie wird maximal 120 Jahre alt, und es dauert 20 Jahre, bis sie das erste mal blüht. Jetzt im Frühjahr ist sie ein Baum, der mit seinem zarten Grün etwas anmutig und verletzlich wirkt. Später im Jahr werden wir auf die Birke aufmerksam, weil wir überall die feinen Birkensamen finden.

Heuschnupfenallergiker werden länger und unangenehmer auf die Birke aufmerksam. Aber das ist ein anderes Thema auf das wir ein anderes Mal eingehen.

Löwenzahn: Unkraut oder Arzneipflanze?

Der Löwenzahn oder ausgeblühlt auch als Pusteblume bekannt, ist des einen Freud und des anderen Leid.

So mancher Kleingärtner ärgert sich, wenn auf dem Nachbargrundstück mal wieder nicht früh genug gemäht wurde, und der Wind die Pollen der Pusteblume zu ihm herüber weht. Denn Löwenzahn ist sehr genügsam und wächst aus allen Ritzen. Die Kaninchen fressen Löwenzahn mit Vorliebe, und wer sich mal mit diesem (Un)kraut auseinandersetzt, der weiß warum es als Arzneipflanze so geschätzt wird.

Pusteblumen
Wiese mit Löwenzahn, Pusteblumen

Der Löwenzahn (Taraxacum officinale) kommt aus der Familie der Korbblütler und ist auf der gesamten nördlichen Halbkugel weit verbreitet. Seine Wirkstoffe sind Bitterstoffe wie Taraxin und Inulin, Vitamin D, Cholin, Dioxyzimtsäure, Weinsäure, Zucker, Fette und in der Wurzel ein ätherisches Öl.

Diese Inhaltstoffe unterstützen und ergänzen sich gegenseitig. Speicheldrüse, Magendrüse, Bauchspeicheldrüse, Darmdrüse und Leber werden angeregt, und die Verdauungssaftproduktion wird gesteigert. Am auffallendsten ist die verbesserte Leber- und Gallenfunktion. Aber auch die Drüsen der oberen Luftwege werden angeregt, sodass auch zäher Schleim besser abgehustet werden kann. Die Bitterstoffe aus dem Löwenzahn regen außerdem die Niere an, sodass mehr Wasser ausgeschieden wird.

Durch die allgemeine Anregung des Stoffwechsels hat der Löwenzahn auch eine positive Wirkung bei Gicht, Rheuma, Verkalkung und anderen Blutkrankheiten.

Die Pflanze kann frisch gepresst als Saft getrunken werden. Verwendet werden die Blätter und die Wurzel. Als Teezubereitung nimmt man die getrockneten Blätter und Wurzeln. Nach einer gewissenhaft durchgeführten Trinkkur von 3 bis 6 Wochen ist das Allgemeinbefinden besser, und die Beweglichkeit der Gelenke nimmt zu.

Löwenzahn

In einigen Gegenden wird die Löwenzahnwurzel wie Spargel zubereitet, und Löwenzahn als Salat ist bei uns auch nicht mehr außergewöhnlich.

Wenn also demnächst mal wieder der Samen in ihren Garten weht, nicht ärgern, sondern ernten.

Guten Appetit!

Drei auf einen Streich …

… hier zu sehen im Herbstwald. Aber alle drei könnten auch in Ihren Arzneischrank Einzug halten, denn alle drei sind Heilpflanzen.

Eichenrinde, Hopfen, Brombeerstrauch

Eichenrinde, Hopfen, Brombeerstrauch

Da wäre als Erstes die Rinde einer Eiche – Quercus cortex – zu sehen. Eichenrinde enthält viel Gerbstoff. Diese Gerbstoffe wirken stark zusammenziehend. Sie werden gerne bei Ekzemen und schlecht heilenden Entzündungen als Bad oder Umschlag eingesetzt. Aber auch als Teezubereitung eignet sich die Eichenrinde. Da findet sie ihre Verwendung bei Durchfall, Mundschleimhautentzündungen und Halsschmerzen.

Bei den hellgrünen Zapfen handelt es sich um Hopfen – Humuli lupuli. Hopfen ist uns allen als Inhaltsstoff vom Bier bekannt. Er verleiht dem Bier die bittere Note. Als Heilpflanze wird er wegen seiner beruhigenden und schlaffördernden Wirkung sehr geschätzt. Auch ein nervöser Magen lässt sich durch die Bitterstoffe im Hopfen besänftigen. Als Teezubereitung wird Hopfen oft mit anderen beruhigenden Pflanzen wie Melisse und Baldrian kombiniert.

Die stachelige Ranke ist ein Brombeerstrauch – Rubus fruticosus. Nicht nur die Brombeeren als Frucht haben wir für uns entdeckt. Auch die Blätter sind als Heilpflanze bedeutsam. Als Teezubereitung wirken sie beruhigend, Hautausschläge können abheilen. Auch hier sind wie bei der Eichenrinde Gerbstoffe enthalten, die ebenfalls zur Behandlung von leichten Durchfällen und entzündeten Schleimhäuten eingesetzt werden. Die Blätter haben einen leicht herben Geschmack und werden gerne mit anderen Kräutern in Kräutertees gemischt.