Unsere Temperatur soll im Inneren unseres Körpers (Rumpf und Kopf) einen Wert von 37°C haben. Bei Abweichungen von dieser Temperatur setzen unsere Thermorezeptoren, oder vereinfacht ausgedrückt, unsere Temperaturfühler bestimmte Steuersignale. Ein Beispiel: Durch körperliche Belastung entsteht Wärme. Die Hautdurchblutung wird angeregt, es kommt zu vermehrter Schweißbildung, die überschüssige Wärme wird abgeführt. Bei eisigen Temperaturen wird die Wärmeabgabe gedrosselt. Die Gefäße ziehen sich zusammen, und die Wärmeproduktion wird angeregt.
Unter Fieber versteht man eine Regulation der Körpertemperatur auf einem höheren Temperaturniveau. Fieber ist eine Begleiterscheinung fast aller Infektionen. Mikroorganismen, Bakterien, aber auch Viren können Fieber auslösen. Die Mediziner sprechen von Fieber, wenn die rektal gemessene Körpertemperatur auf 38 Grad Celsius oder darüber ansteigt. Der Organismus versucht, die Erreger, die für die zugrundeliegende Infektion oder Entzündung verantwortlich sind, abzuwehren. Aktuelle Forschungen zeigen, dass Temperaturen über 38,5°C die Vermehrung vieler Bakterien und Viren hemmt. Die Fresszellen (Phagozyten) arbeiten am besten bei Temperaturen zwischen 39 und 40 Grad Celsius.
Abwarten oder nicht?
In der Regel ertragen kleine Kinder hohe Temperaturen besser als Jugendliche oder Erwachsene. Ob und wie lange ein Fieber ohne fiebersenkende Medikamente toleriert werden kann, hängt immer vom Befinden der fiebernden Person ab. Ab 40°C sollte der Fieberverlauf regelmäßig kontrolliert werden. Grundsätzlich muss bei jedem Fieber, das länger als drei Tage über 39°C anhält ein Arzt hinzugezogen werden. Auch bei drastischen Verschlechterungen des Säuglings, bei älteren oder geschwächten Menschen, oder wenn zu dem Fieber Erbrechen, Krämpfe, Durchfall, Schmerzen oder Atemnot hinzukommen, immer zum Arzt!
Fieber senken
Wenn sich sowohl das Gesicht, die Stirn, als auch die Beine warm anfühlen, lässt sich die Temperatur mit Wadenwickeln um ein bis zwei Grad Celsius senken. Dazu wird jede Wade einzeln mit einem warmen, nassen, gewrungenen Küchenhandtuch umwickelt. Die Wickeln dürfen nicht kalt sein, weil der Körper auf Kältereize mit Wärmeentwicklung reagiert. Die Beine mit den gewrungenen Tüchern werden nochmal mit einem trockenen Frottierhandtuch umwickelt. Diese Wickel sollte vom Fußgelenk bis kurz unter das Knie reichen. Die Füße sollten in warme Socken gepackt werden. Bettruhe muss eingehalten werden. Zudecken ab Knie aufwärts, damit genügend Wärme abgeleitet werden kann. Die Wadenwickel wird alle 15-20 Minuten erneuert, und zwar über eine Zeit von zwei Stunden.
Wadenwickeln für Fieberkranke
Wenn die fiebernde Person fröstelt, keine Wadenwickel machen!
Solange die Patienten nicht merklich unter dem Fieber leiden, kann man auf fiebersenkende Medikamente verzichten. Starkes Schwitzen sorgt für Flüssigkeitsverlust. Deswegen trinken Sie viel. Mineralwasser oder ungesüßter Tee bieten sich an.
Fiebersenkende Medikamente
sind dann angebracht, wenn sich der Allgemeinzustand deutlich verschlechtert, die Person stark erschöpft wirkt, oder über Gelenk– oder Muskelschmerzen klagt.
Für den Notfall, gerade in Haushalten mit Kindern, sollten fiebersenkende Medikamente vorrätig sein. Geeignet sind fiebersenkende Zäpfchen, weil sie nicht geschluckt werden müssen. Die Wirkstoffe Ibuprofen und Paracetamol sind in verschiedenen Wirkstoffstärken als Zäpfchen erhältlich. Beide wirken nicht nur fiebersenkend, sondern auch schmerzstillend. Ibuprofen hemmt zudem Entzündungen. Beide Wirkstoffe sind auch als Saft erhältlich.
Alternativ gibt es auch homöopathische Zäpfchen. Sie enthalten Wirkstoffe aus der Kamille und Tollkirsche und andere Bestandteile. Man kann sie zur Linderung der mit Fieber einhergehenden Symptome wie Unruhe, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen einsetzen.
Wo und womit wird gemessen?
Die früher verwendeten quecksilberhaltigen Glasthermometer dürfen seit April 2009 in der EU nicht mehr verkauft werden. Heute sind elektronische Digitalthermometer und Schnullerthermometer im Angebot, Infrarot Ohr- und -Stirnthermometer, und Glasfieberthermometer, die als Messflüssigkeit Galinstan enthalten.
Die normale Körpertemperatur variiert je nachdem, wo gemessen wird.
Digitale Fieberthermometer
Rektal:
Diese Messung empfiehlt die Stiftung Kindergesundheit grundsätzlich für kleine Kinder. Dabei sollten die Kinder auf dem Rücken oder auf der Seite liegen. Gemessen wird mit einem Glasfieber oder Digitalthermometer. Das Thermometer wird mindestens einen Zentimeter in den Enddarm eingeführt, und festgehalten. Vaseline oder Babycreme an der Kuppe des Thermometers erleichtert das Einführen.
Axillar:
Unter der Achselhöhle (axillar) wird die Oberflächentemperatur bestimmt. Der Arm muss eng gegen den Körper gepresst werden, sonst ist die Temperatur durch die Umgebungstemperatur verfälscht. Die Werte beim Erwachsenen liegen 0,5-1,5 Grad Celsius niedriger als bei der rektalen Messung. Die Fiebermessung unter der Achselhöhle ist die ungenaueste Messung.
Bukkal und sublingual:
Die Messung erfolgt im Mund. Bukkal bedeutet in der Backentasche, sublingual bedeutet unter der Zunge. Beide Messungen liegen in der Regel 0,3-0,8°C unter der rektalen Messung. Die sublinguale Messmethode ist der bukkalen vorzuziehen.
Schnullermessung:
ist zu ungenau, weil nur im vorderen Mundbereich gemessen wird. Außerdem spucken Kinder den Schnuller oft aus.
An der Stirn:
Das Stirnthermometer misst über Infrarot die Wärme, die von der Haut über dem Augenbrauenbereich und dem umgebenden Gewebe abgeführt wird. Inzwischen gibt es hier auch berührungsfreie Varianten. Diese Art der Messung ist bequem, schnell, recht genau, und man kann sie auch am schlafenden Patienten durchführen.
Im Ohr:
Infrarotsensoren des Ohrthermometers messen die vom Trommelfell und dem umliegenden Gewebe abgebende Wärme, und rechnen diese auf die Körperkerntemperatur um. Die Sensoren müssen das Trommelfell richtig treffen können. Dazu muss die natürliche Krümmung des Gehörgangs begradigt werden, indem das Ohr gerade nach hinten gezogen wird. Bei Kindern ab einem Jahr und bei Erwachsenen muss das Ohr gleichzeitig nach hinten und oben gezogen werden. Das Thermometer wird dann gerade, und die Thermometerspitze vollständig in den Gehörgang eingeführt. Ohrenschmalz kann das Ergebnis verfälschen, oder wenn die Person vorher auf dem Ohr gelegen hat. Für Neugeborene und bei Mittelohrentzündung ist die Messmethode ungeeignet. Wenn sonst alle Anwendungshinweise genau eingehalten werden, misst das Ohrthermometer recht genau.
Kommen Sie Fieberfrei durch die kalte Jahreszeit!