Wann haben Sie diesen Satz das letzte Mal gesagt? Was steckt hinter dem Begriff “sauer sein”? Manchmal steht unser Magen mit diesem Zustand in unmittelbarem Zusammenhang. Genauso sagen wir oft: “Es ist mir auf den Magen geschlagen”. Unser Magen, der uns durch Sodbrennen signalisiert “Reiz mich nicht!”
Was passiert bei Sodbrennen?
Um unsere Nahrung in einzelne Bestandteile zu zerlegen, also um zu verdauen, benötigt unser Magen 0,5%ige Salzsäure. Sie wird in Belegzellen gebildet, und durch die Protonenpumpe aktiv an unseren Magen weitergeleitet. Unser Magen ist mit einer Schleimschicht ausgekleidet, damit die Säure unsere Magenwand nicht angreifen kann. Diese Magenschleimhaut produziert einen Schleim, der Hydrogencarbonat enthält und die Salzsäure puffert. Wenn dieser Vorgang nicht richtig funktioniert, kommt es zu Sodbrennen.
Reichhaltiges Essen kann zu Sodgrennen führen
Stress, Nikotingenuss und Alkoholgenuss sind Risikofaktoren, die Sodbrennen auslösen. Zuckerhaltige oder fetthaltige Mahlzeiten lösen ebenfalls Sodbrennen aus.
Wenn durch reichhaltiges Essen oder Übergewicht oder Schwangerschaft ein starker Druck auf den Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen ausgeübt wird, fließt Magensäure zurück in die Speiseröhre. Hier entsteht eine Reizung, also Sodbrennen.
Auch wenn im Alter der Schließmuskel erschlafft, und die Säure die Schleimhäute in der Speiseröhre reizt, ist Sodbrennen die Folge.
Was können wir selbst dagegen tun?
- Nicht zu fettig oder zu süß essen
- Gründlich kauen
- Kleinere Mahlzeiten sind verträglicher als große
- Übergewicht reduzieren
- Säurelocker wie Alkohol, große Mengen Kaffee oder Nikotin reduzieren
- Stress möglichst verringern. Entspannungstraining hilft
Bei leichten Beschwerden helfen schon Mittel aus der Naturheilkunde und aus der Homöopathie.
- Magen- bzw. Beruhigungstee trinken
- Bolus alba harmonisiert das Verdauungssystem
- Pulvis stomachicum cum Belladonna wirkt gegen Entzündungen
- Amara Tropfen werden kurmäßig über drei Monate bei Sodbrennen eingenommen
- Nux vomica D6 wirkt gegen stressbedingte Magenbeschwerden
- Rubinia pseudoacacia D6 hilft bei leichtem Sodbrennen
- Gentiana Magenglobuli unterstützt und reguliert durch die enthaltenen Bitterstoffe das gesamte Verdauungssystem
- Iberogast oder Gasteo Tropfen wirken harmonisierend und bessern so die Magenbeschwerden
Wann und wie oft leiden Sie unter Sodbrennen?
Fast jeder von uns kennt es, direkt nach kleinen Sünden Sodbrennen zu bekommen. Diese kleinen Sünden beginnen oft mit „s“: sahnig, süß, scharf, sauer, schwer …
Hier kann man sich schnell selbst helfen, indem man ein Medikament einnimmt, welches die überschüssige Magensäure lokal neutralisiert. Entweder ist das Medikament flüssig, in Portionsbeuteln verpackt oder als Kautablette erhältlich. Die Portionsbeutel müssen gut durchgeknetet werden, um die Wirkstoffe gründlich zu vermischen. Die Kautabletten sollten sorgfältig gekaut werden. Die Verträglichkeit dieser Mittel ist gut. Sie wirken 2-4 Stunden und sollten eine Stunde nach dem Essen eingenommen werden.
Wenn Sie schon mit Sodbrennen aufstehen, also immer und nicht nur nach den kleinen Sünden , ist mit den gerade beschriebenen Mitteln nicht mehr viel zu machen. In diesem Fall gibt es andere Medikamente, die aber zum größten Teil, besonders wenn die Beschwerden länger als 14 Tage andauern, verschreibungspflichtig sind. Zwei Wochen können Sie selbst therapieren, danach müssen Sie zum Arzt. Die Medikamente die hier infrage kommen, sind H2 Blocker, z.B. Ranitidin. H2 Blocker blockieren die Bindung von Botenstoffen wie Histamin an die H2 Rezeptoren der Belegzellen des Magens. Damit hemmt man die basale Säureproduktion. Diese Medikamente werden Abends eingenommen, die Wirkung hält 6-10 Stunden an.
… wenn unser Magen uns durch Sodbrennen signalisiert “Reiz mich nicht!”
Eine andere Wirkweise haben Medikamente wie Omeprazol, Pantoprazol und Esomeprazol. Sie werden bei stärkeren und häufigen Magenproblemen eingesetzt. Diese Mittel hemmen die Protonenpumpe der Belegzellen des Magens. Dadurch wird weniger Magensäure gebildet. Die Wirkung setzt nicht sofort ein, sondern erst optimal nach circa 2 Tagen. Diese Medikamente werden 30 Minuten vor dem Frühstück eingenommen.
Auch hier ist eine „Eigentherapie“ nur für einen kurzen Zeitraum (maximal 14 Tage) gedacht. Alles andere muss vom Arzt entschieden und abgeklärt werden.
Treten zusätzliche Symptome wie Schluckbeschwerden, Blut im Stuhl, Magenschmerzen, oder ungewollter Gewichtsverlust auf, muss auf jeden Fall eine ärztliche Untersuchung erfolgen.
Quelle: PTAheute Nr. 4 Febr. 2016