Kinder und Durchfall

Immer häufiger hören wir, das Personen an Brech-Durchfall erkranken. Oft ist es tatsächlich eine Infektionskrankheit, der Norovirus. Kinder erkranken sehr häufig an Durchfall, weil der Virus über den Mund übertragen wird, und ständige Handdesinfektion bei Kindern fast unmöglich ist. Nicht immer handelt es sich um eine bakterielle Infektion, und nicht immer ist ein Arztbesuch nötig.

Was ist bei Durchfall zu beachten?

Der Flüssigkeitsumsatz bei einem Kind ist drei bis viermal höher als bei einem Erwachsenen. Bei einem Durchfall wird viel Wasser mit vielen Elektrolyten ausgeschieden. Damit es nicht zu Austrocknungen und Mineralstoffverlusten kommt ist schnelles Handeln wichtig.

Bei gleichzeitigem Erbrechen sollten Säuglinge und Kleinkinder zur Sicherheit vom Kinderarzt untersucht werden. Ältere Kinder denen außer dem Durchfall nichts fehlt, können zu Hause behandelt werden.Voraussetzung ist, dass der Durchfall nicht länger als 24 Stunden besteht, und kein Fieber, Erbrechen oder Bauchkrämpfe auftreten. Bereits bestehender Flüssigkeitsmangel macht sich bemerkbar durch dunkel gefärbten Stuhl, trockene Lippen, und extreme Schlappheit. Durchfall tritt auch als Nebenwirkung auf, bei Antibiotika-Einnahme.

Um eine Austrocknung zu vermeiden, muss das Kind viel trinken. Am besten eignet sich stilles Wasser oder Kamillentee, zugegeben nicht gerade die Lieblingsgetränke von Kindern. Leider erinnern wir uns auch gerne an den uralten Tipp Cola und Salzstangen. Damit tun wir unserem Kind allerdings keinen Gefallen, denn Salz, Zucker und Kohlensäure reizen den ohnehin schon erkrankten Verdauungsapparat. Gekochte Möhren, Reis, Bananen oder Zwieback ist die geeignete Schonkost. Auf Milchprodukte sollte man in der Durchfall-Phase auch verzichten.

Elektrolyt-Präparate wie z.B. Oralpaedon oder Elotrans versorgen den Körper optimal mit den verloren gegangenen Elektrolyten, werden in Wasser aufgelöst und sind in mehreren Geschmacksrichtungen erhältlich. Das Präparat Infectodiarrstop LGG enthält eine Kombination aus Elektrolyten und Lactobacillus-Kulturen. Dieses Pulver wird ebenfalls in Wasser eingerührt und getrunken.

Präparate bei Durchfall

Präparate bei Durchfall

Bei einem chronischen Durchfall ist die Darmflora gestört. Oft ist das die Begleiterscheinung einer längeren Antibiotika-Therapie. Probiotische Bakterienkulturen stärken die Darmflora schnell wieder. Es befinden sich zahlreiche Präparate im Handel, die für Kinder ab zwei Jahren geeignet sind. Sprechen Sie uns drauf an.

Zu viel Stress, Angst oder erlittenen Traumata können auch Durchfall auslösen. Hier nutzt es natürlich nichts, nur den Durchfall zu behandeln. Bewährt hat sich bei Durchfall durch Lampenfieber z.B. vor Prüfungen das homöopathische Mittel Argentum nitricum D12. In der Homöopathie gibt es verschiedene angstlösende und beruhigende Präparate die wir zusammen mit Ihnen speziell für Ihren Fall besprechen werden.

Hinter einer Durchfallerkrankung können sich unter Umständen Vergiftungen, Viruserkrankungen oder bakterielle Infektionen verbergen. Deswegen beobachten Sie genau, und handeln Sie schnell.

Wenn sich das Allgemeinbefinden verschlechtert, sich Blut im Stuhl befindet, oder ihr Kind Fieber bekommt, ist ein Arztbesuch selbstverständlich.

Die Nase, ein Hochleistungs-Sinnesorgan

Nasen schmücken unser Gesicht, sie tropfen wenn sie nicht sollen, sind Träger mancher Piercings und mancher Mitesser. Pinoccios Nase wächst wenn er lügt und Nasen sind hochsensible Sinnesorgane.

Durch unseren Geruchssinn verspüren wir Genuss beim Essen und Trinken. Wir finden den richtigen Partner durch unseren Geruchssinn (ich kann dich gut riechen), und wir orten Gefahrenquellen (es riecht brenzlig). Unser Verhalten und unser Befinden ist beeinflusst durch das Sinnesorgan Nase. Doch wie funktioniert denn der Geruchs-und Geschmackssinn?

Das gustatorische System, auch als retronasale Duftnehmung bezeichnet-, vermittelt die Geschmäcker bitter, süß, sauer und salzig. Auch unami (dt.fleischig, herzhaft) oder vollmundig genannt, wird über das gustatorische System wahrgenommen.

Das trigeminale System vermittelt Sinnesreiz-Wahrnehmungen. Dazu gehören Wahrnehmungen von Berührung, Schmerz und Temperatur, aber auch irritierende Eigenschaften wie prickelnd, beißend, stechend, scharf und kühlend. Der Trigeminus-Nerv vermittelt Empfindungen. Nehmen wir das Beispiel Pfefferminztee. Er riecht aromatisch fruchtig, gleichzeitig führt er zu einem Trigeminus-bedingten Kühlungseffekt der Nase.

Das olfaktorische Duftwahrnehmungssystem vermittelt den Feingeschmack von unzähligen Gerüchen. Diese Gerüche werden beim Schnüffeln eingeatmet, und gelangen so auf die Riechschleimhaut. Der sensorische Reiz kommt dann zustande, wenn Duftmoleküle ihren spezifischen Rezeptor auf der Riechschleimhaut gefunden haben.

Riechschleimhaut

Riechschleimhaut; Grafik: Wikipedia

Der Weg, wie das Duftmolekül aus der Luft zum wahrgenommenen Dufterlebnis wird, ist hier aufgezeigt. An den Riechzellen befinden sich kleine Härchen (Zilien), die in die Nasenhöhle hineinragen. Jede einzelne Riechzelle trägt von diesen Sinneshärchen ungefähr 20 Stück. Dadurch wird die Oberfläche der Riechschleimhaut um das zwanzigfache vergrößert.

Die Riechschleimhaut befindet sich rechts und links im Dach der Nasenhöhle. Riechzellen sind die einzigen Sinneszellen, die sich alle 6-8 Wochen aus den Basalzellen erneuern können. Diese Fähigkeit lässt aber im Alter nach. Auf der anderen Seite des Riechzellkörpers befindet sich ein Nervenfortsatz, der durch minimale Öffnungen im Schädelknochen ins Gehirn gelangt. Dort, im sogenannten Riechhirn (Bulbus olfactorium) wird die Verbindung zu spezifischen Zellen geschaffen.

Die Zilien sind mit Schleim umhüllt. Diesen Schleim müssen die Moleküle zuerst einmal überwinden. Ein Duftstoff-bindendes Protein hilft hier bei dem Transport durch den Schleim. Jede Riechzelle produziert nur einen bestimmten Geruchsrezeptor, der nur ein spezifisches Duftmolekül binden kann. So gibt es unendlich viele unterschiedliche Riechzellen, und jede davon erkennt eine Art von Molekül besonders gut. Forscher der Rockefeller University in New York haben analysiert, dass unsere Nase mehr als eine Billion Gerüche unterscheiden kann.

Wenn ein Molekül an einen Rezeptor andockt, so muss der chemische Reiz in elektrische Impulse umgewandelt werden. Dazu ist Natrium und Calcium nötig. Ionenkanäle für Calcium und Natrium öffnen sich, es entsteht ein Strom, den der Mensch benötigt, um riechen zu können. Die elektrischen Signale werden empfangen und die Duftinformationen zentralnervös verarbeitet. Durch wenige Umschaltungen gelangen die Informationen in verschiedene Hirnregionen. Düfte lösen Gefühlsregungen, Hormonsteuerungen, Erinnerungen und andere Prozesse aus. Was unsere Nase riecht, beeinflusst uns unbewusst. Steuern können wir das nicht.

Nasenpiercing

Nasenpiercing

Riechstörungen

Jeder, der einen Schnupfen hat, kennt es. Man riecht nichts. Der Grund ist, die Nasenschleimhaut ist geschwollen, und die Duftstoffe gelangen nicht bis zur Riechspalte im Nasendach. Auch Nasenpolypen behindern den Luftstrom.

Es kann aber auch passieren, dass die Viren die Riechnervenzellen derart geschädigt haben, dass es für unbestimmte Zeit zu Riechstörungen kommen kann. Diese Riechstörung ist das Resultat einer Abwehrreaktion des Organismus. Die Riechnerven werden geschädigt, um zu verhindern dass die Erreger ins Gehirn gelangen. Der Geruchssinn bleibt dann längerfristig beeinträchtigt. Die Riechstörung muss aber nicht bleibend sein. Jeder dritte Betroffene erholt sich innerhalb von sechs Monaten.

Eine weitere Ursache für Riechstörungen sind Gehirntumore. Hier drückt der Tumor die Riechfasern im Gehirn ab. Bei Schädel-Hirn-Traumata, bei denen das Siebbein verletzt wurde, kommt es ebenfalls zu Riechstörungen. Die Weiterleitung der Duftstoffe ist nicht mehr möglich, weil die Riechfäden zwischen Riechschleimhaut und Riechkolben getrennt und gezerrt wurden.

Ein vermindertes Riechvermögen oder der Verlust des Geruchssinns kann auch ein Vorbote für Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder Alzheimer sein. Auch bei der Einnahme bestimmter Medikamente kann es zu einem eingeschränkten Riechvermögen kommen.

Neuerdings soll durch konsequentes Riechtraining erreicht werden, dass die Riechzellen und die für den Geruchssinn verantwortlichen Nervenbahnen mobilisiert werden. Dabei bekommen die Patienten vier verschiedene Duftöle mit nach Hause, an denen sie zweimal täglich intensiv riechen sollen. Bei den Duftölen handelt es sich um Gewürznelke, Rose, Eukalyptus und Limone. Man weiß mittlerweile, dass durch ein Riechtraining über mehrere Monate altersbedingte Riechstörungen aufgehalten, oder verhindert werden.

Warum läuft die Nase bei scharfen Speisen?

Zu den Hauptaufgaben unserer Nase gehören nicht nur das Riechen und das Anwärmen und Anfeuchten der Atemluft, sondern auch der Abtransport von Schmutz und Schadstoffen, die in dieser Luft enthalten sind. Die Nase reagiert außerdem auf Reize wie Wärme, Kälte, trockene Luft, Pollenflug oder grippale Infekte.

Chili oder Capsicain sind scharfe Gewürze, die wie Schmutz und Schadstoffe direkt wieder abtransportiert werden.

Warum tropft die Nase bei alten Menschen?

Ältere Menschen beklagen häufig lästiges Tropfen der Nase, obwohl kein Schnupfen vorliegt. Die Ursache ist nicht immer auszumachen. Oft sind es Schädigungen der Regulation der Nasensekretion. Auch die Nasenform ändert sich im Alter (Langnase). Das könnte auch einen Einfluss auf die Tropfnase haben. Eine Tropfnase ist nicht gefährlich. Hier hilft einfach nur ein Taschentuch.

Zu guter Letzt

Wein, den man riechen kann, schmeckt doppelt so gut.

Halloween und Prostata?

In der Nacht vor Allerheiligen wird mittlerweile auch bei uns in Deutschland Halloween gefeiert. Es klingelt an der Tür, kleine Monster mit kunstvoll geschnitzten Kürbisgrimassen stehen dort und verlangen Süßes oder Saures. Ursprünglich sollten mit den Fratzen böse Geister vertrieben werden, heute nimmt man den alten Brauch eher als Anlass, sich zu verkleiden und ein Fest zu feiern.

Was man um diese Jahreszeit jedenfalls nicht übersehen kann, ist der Kürbis. Und hier haben wir den Zusammenhang mit der Prostata, denn der gemeine Gartenkürbis (Cucurbita pepo) zählt mit zu den Heilpflanzen. Als Arznei werden die Kürbiskerne genutzt. In dem Kürbissamen sind Phytosterole enthalten, die hormonähnlich wirken.

Kürbiskerne

Kürbiskerne

Bei Laborversuchen wurde die Bildung von Dihydrotestosteron gedrosselt. Dieses körpereigene Hormon bildet sich aus dem männlichen Testosteron und es wird vermutet, dass es bei der Entstehung einer gutartigen Prostatavergrößerung eine wichtige Rolle spielt.

Außerdem enthalten die Samen reichlich fettes Öl, Vitamin E und Selen.

In der Apotheke werden Zubereitungen aus Kürbissamen angeboten, die gegen Prostatabeschwerden helfen sollen, wie z.B. beim Wasserlassen.

Trotzdem sollten Sie die Symptome einer gutartigen Prostatavergrößerung vom Arzt untersuchen lassen. Ihr Arzt kann die Ursachen abklären und eine entsprechende Therapie mit ihnen besprechen.

Wechseljahre

Die Wechseljahre sind keine Krankheit sondern eine natürliche Phase im Leben, die jede Frau ab einem gewissen Alter durchmacht. Der Fachausdruck für die Wechseljahre heißt Klimakterium und bedeutet: gr. klimaktér „Stufenleiter, kritischer Zeitpunkt im Leben“.

Verantwortlich für die Wechseljahre ist vor allem eine nachlassende Produktion des Estrogens, ein weibliches Sexualhormon, was hauptsächlich in den Eierstöcken gebildet wird. Estrogen ist verantwortlich für die Reifung befruchtungsfähiger Eizellen, für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, und für das Brustwachstum. Außerdem hat das Hormon auch einen Einfluss auf Haut und Haare, Knochen und Muskeln, und auf das Nervensystem.

Da muss Frau durch, aber wann?

Das kann man nie so genau sagen. So wie der Zeitpunkt der ersten Regelblutung unterschiedlich ist, so ist auch der Zeitpunkt der letzten Regelblutung (Menopause) ganz unterschiedlich, und somit auch der Zeitpunkt der Wechseljahre. Bei den meisten Frauen tritt die Menopause zwischen dem 40. und 56. Lebensjahr auf. Im Durchschnitt im 51. Lebensjahr. Davor liegt die Phase der Wechseljahre, die einige Jahre andauern kann.

Jede Falte erzählt eine Geschichte

Jede Falte erzählt eine Geschichte

Hier zur Veranschaulichung die Phasen der Wechseljahre:

Prämenopause

  • etwa 5 Jahre bis 1 Jahr vor der Menopause
  • die Bildung des Hormons Gestagen wird verringert
  • der Zyklus wird unregelmäßig
  • es können die ersten Wechseljahresbeschwerden auftreten

Perimenopause

  • etwa ein Jahr vor bis ein Jahr nach der letzten Menstruation (Menopause)
  • die Hormonproduktion lässt rapide nach
  • die Wechseljahresbeschwerden verstärken sich

Menopause

  • Zeitpunkt der letzten Regelblutung
  • Hitzewallungen und depressive Verstimmungen gehören zu den häufigsten Beschwerden

Postmenopause

  • ein Jahr ab der letzten Menstruation
  • in den Eierstöcken wird kein Estrogen mehr gebildet
  • die Wechseljahresbeschwerden lassen wieder nach

Ob und wenn ja wie ausgeprägt es zu Beschwerden kommt, hängt von der Stärke des Estrogenabfalls ab. Es müssen nicht zwingend Wechseljahresbeschwerden auftreten. Etwa ein Drittel aller Frauen hat keine Beschwerden, ein Drittel hat leichte und das letzte Drittel hat ausgeprägte Beschwerden.

Bis vor einigen Jahren wurden praktisch standardmäßig Hormone verordnet, die die Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Scheidentrockenheit und Stimmungsschwankungen lindern sollten. Das wird heute nur noch ausnahmsweise unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung gemacht. Der Grund: erhöhtes Risiko für Schlaganfall, Thromboembolien, das Brustkrebsrisiko steigt und viele andere Folgeerkrankungen können auftreten.

Um welche Beschwerden handelt es sich denn in den Wechseljahren?

  • Hitzewallungen, Schweißausbrüche
  • Herzrasen, Herzstolpern, Herzbeklemmungen, Herzklopfen
  • Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, zu frühes Aufwachen
  • Stimmungsschwankungen, Mutlosigkeit, Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Weinerlichkeit
  • Nervosität, Aggressivität, innere Anspannung
  • innere Unruhe, Panik
  • Vergesslichkeit, Konzentrationsschwäche, Gedächnisminderung, allgemeine Leistungsminderung
  • Sexualprobleme, Libidomangel
  • Beschwerden beim Wasserlassen, unwillkürlicher Harnabgang, häufiger Harndrang
  • Trockenheitsgefühl oder Brennen der Scheide, Beschwerden beim Geschlechtsverkehr
  • rheumaähnliche Beschwerden, Schmerzen im Bereich der Gelenke

Außerdem fallen die Haare aus, die Haut altert, und auch die Waage zeigt den meisten Frauen eine stetige Gewichtszunahme an.

Die Haare fallen aus, die Haut altert, und auch die Waage zeigt den meisten Frauen eine stetige Gewichtszunahme

Die Haare fallen aus, die Haut altert, und auch die Waage zeigt den meisten Frauen eine stetige Gewichtszunahme

Da erklärt sich der Ausdruck Klimakterium (kritischer Zeitpunkt) doch exakt!

Frauen mit starken Wechseljahresbeschwerden werden heute als Alternative zur Hormonersatztherapie vor allem mit Seretonin-Wiederaufnahmehemmern, Seretonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern, Clonidin und Pregabalin behandelt.

Alternativen zur Hormongabe werden auch aus der Naturheilkunde eingesetzt, vor allem bei leichten bis mittelschweren Wechseljahresbeschwerden.

Mönchspfeffer (Agnus castus)

Seine Inhaltsstoffe „manipulieren“ den Hormonspiegel nicht, sie setzen bei der Regulierung des gesamten Hormonhaushalts an. So befördern sie die Bildung von Dopamin, ebenso wie die körpereigene Herstellung des Gelbkörperhormons Progesteron. Zusammen mit Estrogen wirkt es dem sinkenden Hormonspiegel entgegen. Hitzewallungen und Schlafstörungen lassen nach.

Soja und Rotklee

Die enthaltenen Isoflavone sind in ihrer Struktur ähnlich zu Estradiol und sollen Wechseljahrsbeschwerden lindern können. Die Studienlage ist allerdings uneinig.

Traubensilberkerze (Cimicifuga)

Die Inhaltsstoffe aus der Wurzel der Traubensilberkerze sollen – wie die Isoflavone auch – estrogenähnliche Wirkung vermitteln. In Kombination mit Johanniskrautextrakt wird es Frauen gegeben, bei denen die psychischen Beschwerden stärker ausgeprägt sind.

Sibirischer Rhabarber (Rheum rhapontikum)

Der patentierte Extrakt soll vor allem überschießende hormonelle Effekte des Estrogenrezeptor-alpha bremsen. Insbesondere bei Hitzewallungen ist die Wirkung vergleichbar mit einer niedrig dosierten Hormonersatztherapie.

Es gibt eine Menge kleine Helfer die es jeder Frau in der kritischen Zeit leichter macht, diese Zeit gut durchzustehen. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Jede Falte erzählt eine Geschichte. Mit dem Alter kommt die Weisheit. Alles hat seine Zeit.

Harnwegsinfekte natürlich behandeln

Gestern schwimmen gewesen, nicht schnell genug die nasse Hose aus, und da ist sie wieder – die Blasenentzündung. Urin abgeben beim Arzt, und dann schon wieder ein Antibiotikum einnehmen. Muss das sein?

Eine Studie, die im British Medical Journal veröffentlicht wurde, hält es für fraglich ob immer chemische Antibiotika gebraucht werden, um einen Harnwegsinfekt auszukurieren. Immer mehr Bakterienarten sind resistent. Das bedeutet, dass chemische Antibiotika nicht mehr in der Lage sind, diese Bakterien abzutöten. Unsere stärksten Waffen gegen hartnäckige Keime nutzen sich ab.

Außerdem greifen diese Antibiotika auch die körpereigenen Bakterien an. Unser Dickdarm funktioniert beispielsweise nur durch die Mithilfe natürlich vorkommender Bakterien. Werden diese Bakterien eleminiert, funktioniert unsere Verdauung nicht mehr optimal. Auch die Scheidenflora wird durch Antibiotika beeinträchtigt.

Schnelle Behandlung ist wichtig

Die Symptome einer Harnwegsinfektion sind: Schmerzen und Brennen im Unterleib mit ständigem Harndrang. Es kommt nicht selten beim Wasserlassen zu Krämpfen. Bevor die Bakterien über die Harnröhre zur Harnblase und weiter nach oben in die Harnleiter und weiter über die Nierenbecken bis zur Niere aufsteigen, besteht jetzt dringender Handlungsbedarf. Die schlimmste Komplikation wäre eine Nierenversagen. Deshalb muss früh gehandelt werden.

Arzneimittel zur Behandlung von Harnwegsinfektionen

Arzneimittel zur Behandlung von Harnwegsinfektionen

Senföle aus Meerrettich und Kapuzinerkresse

Neuerdings findet man immer häufiger bunte Blüten im Salat. Eine orangefarbene Blüte mit sehr scharfem Geschmack ist die Kapuzinerkresse. Und auch Meerrettich ist uns als scharfes Gemüse bekannt. Diese beiden Pflanzen werden schon seit vielen Jahrhunderten wegen ihrer Senföle als Heilpflanze genutzt. Die Senföle töten nachweislich verschiedene Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze und Hefen, und Viren ab. Sie werden im oberen Darmabschnitt in das Blut aufgenommen. So bleibt auch die Darmflora intakt und das Abwehrsystem erhalten. Die Senfölmoleküle verlassen den Darm, zirkulieren an Eiweiße gebunden im Kreislauf und reichern sich dann in den typischen Ausscheidungsorganen an. In erster Linie sind das Harnblase und Lunge. Hier gehen die Senfölmoleküle gegen die Keime vor. Angocin® Anti-Infekt N Filmtabletten enthalten Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich in hoch konzentrierter Form. Angocin® Anti-Infekt N ist rezeptfrei in Apotheken erhältlich.

Bärentraubenblätter

… wirken antimikrobiell, schleimhautschützend und entzündungshemmend. Nierenbeckenentzündungen mit schmerzhaftem Wasserlassen und Harngrießbildung können mit der Bärentraube behandelt werden. Arctuvan® Filmtabletten enthalten Bärentraubenblätterextrakt und sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich.

Orthosiphonblätter

… auch Katzenbart genannt, enthalten Flavonoide und aetherische Öle, die harntreibend und krampflösend wirken. Orthosiphonblätter werden zur Durchspülungstherapie bei Harnwegsinfektionen angewendet.

Echte Goldrute (Solidago virgauriae)

… ist eine seltene Pflanze, die oft mit der weit verbreiteten kanadischen Goldrute verwechselt wird. Echte Goldrute enthält den wichtigen Wirkstoff Leiocarposid, daneben noch Rutosid und Quercitrin, außerdem ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe. Echte Goldrute wirkt gleich vierfach:

  • Er hemmt die Vermehrung von krankmachenden Keimen
  • Er bekämpft Entzündungen
  • Die Blasenmuskulatur wird entspannt. Dadurch verschwindet das Gefühl ständig zu müssen und die Schmerzen lassen nach.
  • Die Harnbildung wird angeregt, und somit die Blase besser durchgespült

Rezeptfreie Präparate, die Goldrute enthalten und in der Apotheke erhältlich sind, sind z.B. Cystinol long®, Cysti Fink® mono, Solidagoren® N und Solidago Steiner®.

Hauhechel (Ononidis radix)

… wirkt ebenfalls harntreibend. Deshalb setzt man die Hauhechelwurzel zur Durchspülungstherapie ein. Entzündete, oder durch Bakterien infizierte Harnwege heilen schneller ab, Nierengrieß wird vermieden oder schon vorhandene Ablagerungen werden ausgespült. Aqualibra® Filmtabletten sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Aqualibra® ist eine sinnvolle Kombination aus Goldrute, Orthosiphon und Hauhechel.

Weiterhin sinnvoll und rezeptfrei in Apotheken erhältlich ist Canephron®. Canephron®, eine Kombination aus Rosmarin, Liebstöckel und Tausendgüldenkraut. Rosmarin (Rosmarinus officinalis) regt den Glassen- und Harnfluss an und entbläht. Liebstöckel (Levisticum officinalis) wirkt harntreibend und krampflösend. Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) desinfiziert, hemmt die Entzündung und wirkt ebenfalls harntreibend.

Anthroposophische Behandlung von Harnwegsinfektionen

Anthroposophische Behandlung von Harnwegsinfektionen

Wer es lieber anthroposophisch mag, ist mit Cantharis Blasenglobuli velati von der Firma Wala gut beraten. Diese Globulis sorgen für eine harmonische Eingliederung der Empfindungsorganisation im Bereich der ableitenden Harnwege bei akuten und subakuten Entzündungserscheinungen wie z.B. Entzündungen der Blase, Nierenbecken und Niere und Reizblase.

Alle oben beschriebenen Mittel können auch begleitend zu einer Antibiotika-Behandlung eingenommen werden. Aber früh genug eingesetzt, ist das Antibioticum meistens nicht erforderlich.

Kümmel – Die Arzneipflanze des Jahres 2016

Der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg legt jedes Jahr eine andere anerkannte Heilpflanze fest. Damit soll die wissenschaftliche Bedeutung der Arzneipflanzen als wirksame Medizin stärker ins Bewusstsein gerückt werden. Dieses Jahr ist es der echte Kümmel.

Echter Kümmel (Carum carvi), auch einfach Kümmel, oder Wiesenkümmel oder gemeiner Kümmel ist eines der ältesten Gewürze. Die Pflanze stammt aus Kulturen vor allem in Polen, Holland, Ostdeutschland und Ägypten. Für den Anbau von Kümmel sind lehmige Böden gut geeignet. Die Aussaat der Deckfrucht wird im März durchgeführt. Nach ein bis drei Wochen keimt der Samen.

Kümmelsamen
Kümmelsamen

Kümmel ist eine sommergrüne Pflanze, die 30 bis 80 Zentimeter hoch wächst. Bei sehr günstigen Bedingungen wird sie sogar 1,20 Zentimeter hoch. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juli. Die Samenreife beginnt im Juni bis August. Die Ernte der Früchte erfolgt meistens vor der Vollreife, weil dann der Gehalt an aetherischem Öl am höchsten ist. Der Hauptwirkstoff des aetherischen Öles ist das intensiv riechende Carvon, sowie Limonen.

Verwendung in der Küche

Kümmelsamen macht viele schwer verdauliche Speisen wie z.B. Kohl bekömmlicher. Außerdem verfeinert er als Gewürz viele Gerichte. Kümmelsamen ist auch für den charakteristischen Geschmack vieler Spirituosen beliebt.

Die Blätter des Kümmels sind vom Geschmack her milder, und werden gerne in Salaten und Suppen verwendet. Die Wurzeln können als Gemüse gekocht werden.

Sollten die Kümmelsamen im Essen stören, gibt man nach dem Teebeutelprinzip beim Kochen einfach ein kleines Kümmelsäckchen dazu, das später wieder entfernt wird.

Verwendung als Heilpflanze

Früher wie heute schätzt man seine verdauungsfördernde Wirkung. Kümmelöl entspannt im Verdauungstrakt die Muskulatur und wirkt damit Völlegefühl und Blähungen entgegen. Außerdem bewirkt es, dass mehr Magensäure ausgeschüttet wird. Dadurch ist Kümmel appetitanregend. Durch seine krampflösenden Eigenschaften wirkt es bei leichten Krämpfen im Magen-, Darm- und Gallenbereich, und bei nervösen Herz-Magen-Beschwerden.

Anthroposophisches Mittel mit aetherischem Öl aus dem Kümmelsamen
Anthroposophisches Mittel mit aetherischem Öl aus dem Kümmelsamen

Kümmelöl wirkt antimikrobiell, so dass es auch in Mundwässern und Zahncremes sinnvoll eingesetzt wird. Schlechter Mundgeruch wird gehemmt, indem man einige Kümmelfrüchte kaut.

Bei Babys, die unter Bauchkrämpfen und Blähungen leiden, wird Kümmelöl stark verdünnt mit einem fetten Öl wie z.B. Mandel- oder Olivenöl zur Bauchmassage genommen.

Als Tee wird Kümmel häufig mit Anis und Fenchel kombiniert. Dieser Tee regt die Milchbildung an, deshalb trinken ihn junge Mütter gerne.

Getrockneter Kümmelsamen als Teezubereitung

Bei leichten krampfartigen Beschwerden im Magen- und Darmbereich, Blähungen und Völlegefühl, sowie bei nervösen Herz-Magen-Beschwerden:

  • 1 – 5 g zerstoßene Samenkörner auf 150ml frisch aufgekochtes Wasser
  • 10 – 15 Minuten ziehen lassen
  • Erwachsene: 1-3 mal täglich 1 Tasse
  • Säuglinge: Verdünnung der Erwachsenendosis 1:1

In vielen altbewährten Fertigarzneimitteln ist das aetherische Öl aus dem Kümmelsamen enthalten. Hier nur einige bekannte Produkte:

– Iberogast Tropfen
– Carmenthin Weichkapseln
– Bolus alba comp. Pulver
– Carum carvi Kinderzäpfchen
– Sidroga Tee Bäuchlein-Bär, oder Fenchel-Anis-Kümmel

Fertigarzneimittel mit aetherischem Öl aus dem Kümmelsamen
Fertigarzneimittel mit aetherischem Öl aus dem Kümmelsamen

Sehr selten kann Kümmel eine allergische Reaktion auslösen. Babys und Kleinkinder können mit Atemnot reagieren, wenn das konzentrierte Öl in die Nähe von Nase und Mund kommt. Asthmatiker sollten auch vorab mit ihrem Arzt abklären, ob sie entsprechende Mittel einnehmen dürfen. Inhalationen können evtl. einen Asthmaanfall auslösen.

Wenden Sie Kümmelöl nicht konzentriert an. Es kann zu Schleimhaut-und Hautreizungen führen.

Vorsicht!
Kümmel sieht den giftigen Schierlingsfrüchten ähnlich, deswegen sammeln Sie nicht selbst, wenn Sie unsicher sind!

Insektenschutzmittel

Ein Sommer mit viel Regen. Überall Wasserpfützen und dazu schwülwarme Temperaturen. Das sind die besten Bedingungen für die Stechmücken um zu brüten und die Entwicklung zu beschleunigen.

Abends besuchen sie uns dann. Sie summen um unsere Köpfe, und wenn man sich nicht die Bettdecke bis über den Kopf zieht, ist man morgens mit Insektenstichen übersät. Auch der Aufenthalt im Freien, vor allem an Gewässern wird ohne Insektenschutz zu einer echten Herausforderung. An Tagen und Nächten wie diesen sind Insektenabwehrstoffe, auch Repellenzien genannt, sehr hilfreich. Bei Tropenreisen sind sie unverzichtbar, weil die Übertragung von Infektionskrankheiten zu verhindern ist. Allen voran die Malaria.

Was sind Repellentien und wie wirken sie?

Repellent kommt von “repellere” und bedeutet “zurückstoßen, vertreiben”. Unter Repellentien versteht man Substanzen, die auf die menschliche Haut aufgetragen werden und durch ihren spezifischen Geruch Stechmücken, Fliegen und andere Insekten abhalten sollen.
Die Produkte enthalten diverse, teils sehr gut untersuchte Wirkstoffe.

DEET

(Diethyltoluamid)

  • Anti Brumm® forte Pumpspray enthält 30% DEET. Es ist für Kinder ab drei Jahren, schützt bis zu sechs Stunden vor Stechmücken (heimische Mücken, tropische Mücken und Tigermücken) in allen Regionen, auch in den Tropen.
  • Jungle Formula by Azaron® Xtreme Spray enthält 50% DEET. Es ist für Personen ab 18 Jahre schützt bis zu neun Stunden auch gegen Tigermücken, ist für Reisen in Malariagebieten ideal.

Spray gegen Stechmücken
Spray gegen Stechmücken

DEET kann Kunststoffe angreifen und kann Haut und Schleimhäute reizen. Es sollte bei Kindern unter zwei Jahren nicht angewendet und nicht großflächig aufgetragen werden.

Icaridin

(1 Methylpropyl2-(-2-Hydroxyethyl)piperidin-1-carboxylat)

ist ebenfalls tropentauglich.

  • Autan®family Care enthält 10% Icaridin. Es ist für Kinder ab zwei Jahre, schützt bis zu vier Stunden gegen Mücken. Dieses Produkt enthält keine Farb-, Duft- oder Konservierungsstoffe

Icaridin ist besonders gut hautverträglich. Es wirkt weder semsibilisierend noch irritierend auf die Haut.

P-Menthan-3,8-diol

wird aus dem etherischen Öl einer chinesischen Eukalyptusart gewonnen.

  • Mosquito®Insektenschutz Schaum ist für Säuglinge ab drei Monate geeignet, schützt bis zu fünf Stunden vor allen heimischen Mücken, Grasmilben, Zecken und Bremsen.
  • Soventol®Protect Spray ist ideal für Kinder ab einem Jahr und für Schwangere. Es schützt bis zu sieben Stunden auch gegen Gelbfiebermücken. Außerdem ist es wasserbeständig und schwitzfest.

Gegen Zecken und Grasmilben
Gegen Zecken und Grasmilben

P-Menthan-3,8-diol gilt als gut verträglich.

Es sind noch weitere Produkte auf dem Markt, die meist natürliche Inhaltsstoffe wie etherische Öle oder Zitronen- Extrakte enthalten. Diese natürlichen Produkte schützen meist weniger zuverlässig und deutlich kürzer als die oben beschriebenen synthetischen Repellentien. Etherische Öle können außerdem Allergien begünstigen.

Intensivschutz zur Mückenabwehr
Intensivschutz zur Mückenabwehr

Bei allen Repellentien ist es so, dass der Körpergeruch des Menschen überdeckt wird. In der Folge fällt den Insekten die Ortung schwer, so vermutet man. Außerdem lösen diese Mittel womöglich störende Reize aus.

Störende Reize können allerdings auch bei dem Anwender ausgelöst werden, wenn das Insektenschutzmittel zu nah an Auge, Lippe, Nasenöffnung, Schleimhäute oder verletzte Haut kommt.

Wir können es den Plagegeistern auch ohne diese Insektenschutzmittel etwas erschweren, sich an uns satt zu saugen.

  • Moskitonetze an den Fenstern anbringen oder das Bett damit schützen. Die Maschenweite sollte 1-1,2mm nicht überschreiten.
  • Wenn wir uns im Freien aufhalten, sollten wir helle, engmaschige Kleidung tragen, die nicht zu eng anliegt, an den Öffnungen gut abschließt und möglichst viel Körperfläche bedeckt.

In den Tropen ist das Moskitonetz unentbehrlich. In Deutschland ist die Malaria die meist importierte Tropenkrankheit. Malaria ist lebensbedrohlich! Geben Sie der Malariamücke keine Chance, und informieren Sie sich bei uns vor Reiseantritt über den notwendigen Schutz.

Hautsache Sonne

“Die Sonne ist die Universalarznei aus der Himmelsapotheke.”

August von Kotzebue

Wer mag es nicht: Von der Sonne sanft gestreichelt werden, die Romantik eines Sonnenunterganges genießen, am Meer spazieren gehen. Sehnsucht kommt auf…

Die Sonne fasziniert uns. Wir brauchen sie! Ohne Sonne gäbe es kein Leben auf der Erde. Die Sonne regt die Bildung von lebenswichtigem Vitamin D für die Knochen an und die Produktion der Glückshormone (Endorphine). Daher unsere gute Laune. Die Sonne strahlt und wir mit ihr um die Wette. Bei Lichtmangel, wie zum Beispiel in der trüben Jahreszeit, kann es sogar zu Depressionen kommen.

Sommer am Strand
Sommer am Strand

Aber die Sonne hat auch ihre Schattenseiten!

Nicht nur die schnellere Hautalterung geht auf ihr Konto, sondern auch die alamierend steigende Zahl der Hautkrebserkrankungen. Damit Ihr Sonnenglück nicht getrübt wird, raten wir Ihnen die Sonne in Maßen und gut eingecremt zu genießen.

Was ist das eigentlich, Sonnenstrahlung?

Kleine Physikstunde: Der “heiße Gasball” Sonne

Im Kern der Sonne verschmelzen Unmengen an Wasserstoffatomkernen durch Kernfusion zu Helium. Die dadurch entstehenden Energiemengen werden in Form von Strahlung abgegeben.

Die optische Strahlung des Sonnenlichtes setzt sich aus drei Bereichen zusammen:

  • das sichtbare Licht (VIS)
  • das ultraviolette Licht (UV)
  • das Infrarotlicht (IR)

Das sichtbare Licht ist dafür verantwortlich, dass wir überhaupt Farben sehen. Es ist für uns natürlich nicht gefährlich.

UV-Licht – die unsichtbare Gefahr!

Sie ist der energiereichste Teil der optischen Strahlung. Je nach Wellenlänge (100 bis 400 Nanometer) unterteilen wir das UV-Licht nochmals in UV-A (Wellenlängen von 320 bis 400 nm), UV-B (Wellenlängen von 280 bis 320 nm) und UV-C (Wellenlängen von 200 bis 280 nm), wobei das UV-C Licht kaum die Erde erreicht.

Interessant sind für uns UV-A und UV-B Strahlen. Dabei dringen die längerwelligen UV-A-Strahlen am tiefsten in die Haut ein. Man kann UV-Strahlung weder hören, noch sehen noch riechen. Daher vergisst man oft sich zu schützen. UV-A-Strahlen sind verantwortlich für:

  • Hautalterung
  • Sonnenallergie
  • Arzneimittelreaktionen wie Steigerung der Lichtempfindlichkeit
  • Hautkrebs

UV-A Licht wird auch als Schwarzlicht bezeichnet.

UV-B-Strahlen sind verantwortlich für:

  • Bräune
  • Sonnenbrand
  • Schwächung des Immunsystems
  • Hautkrebs

Wissen Sie, warum wir eigentlich braun werden?

Durch UV-B Strahlen wird die Bildung eines körpereigenen Pigmentes angeregt (Melanin). Dieses Pigment legt sich um den Zellkern, um unsere kostbare Erbinformation zu schützen. Dadurch erscheint die Haut braun. Bräune ist also reiner Selbstschutz! Die Haut schützt sich auch noch durch Verdickung der Hornschicht, so dass das Eindringen von UV-Strahlung erschwert wird (Lichtschwiele).

Salsa am Strand, aber bitte mit Sonnenschutz
Salsa am Strand, aber bitte mit Sonnenschutz

Auch UV-A Licht bräunt. Durch eine direkte Pigmentierung erfolgt die Bräunung schnell, allerdings nur kurzfristig. In Solarien werden überwiegend Röhren verwendet, die UV-A Licht abstrahlen, was keineswegs harmlos ist, wie manche Inhaber von Sonnenstudios gern behaupten. Ein Solariumbesuch schützt nicht vor Sonnenbrand in der natürlichen Sonne! Ein ausreichend hoher Sonnenschutz ist immer notwendig und für unsere Hautgesundheit immer wichtig.

IR-Strahlung – nicht nur wohlige Wärme!

IR-Strahlen empfinden wir als Wärme. Sie entstehen zum Beispiel in der Sonne oder bei einem Feuer. Etwa 50% der Sonnenstrahlung besteht aus Infrarot-Strahlung. Die Strahlen erwärmen unsere Haut und unser Auge. IR-Licht ist nicht so harmlos wie man bisher immer dachte. Neben akuten Schädigungen wie Hitzeschlag und Sonnenstich können auch chronische Schäden am Auge auftreten. Vermeiden Sie deshalb den direkten Blick in die Sonne ohne eine Sonnenbrille mit zuverlässigem UV-Schutz. IR-A Strahlen können außerdem im Gegensatz zu den IR-B und IR-C Strahlen tief in unsere Haut eindringen. Dort können sie in die “Energiefabriken” unserer Zellen gelangen und die Zellen in Stress versetzen, was wiederum die Zellen schädigt.

IR-A Strahlen tragen auch zur Hautalterung bei, weil sie die Bildung eines Kollagen abbauenden Enzyms fördern: Viel Sonne bedeutet viele Falten. So einfach ist das.

Leider merken wir nicht, wieviel IR-A Strahlung wir abbekommen haben, denn es gibt keinen Sonnenbrand als Warnzeichen, wie bei den UV-Strahlen und wir können IR-A Strahlen nicht sehen, nur fühlen. Herkömmliche Lichtschutzfilter sind hier machtlos. Die gute Nachricht: Es gibt Sonnenschutzmittel, die mit “Antioxidantien-Cocktail” gegen IR-A Strahlen schützen.

Der richtige Sonnenschutz

Wie schaffe ich es nur den Weg durch den Dschungel von Produkten zu finden?

Generell sollte man Produkte mit möglichst wenig Inhaltsstoffen wählen, das heißt ohne Parfüm, ohne Duftstoffe und wenn möglich ohne Konservierungsstoffe (die lassen sich nicht immer vermeiden – sie sind wichtig für die Stabilität einer Zubereitung). Kaufen Sie ihren Sonnenschutz lieber nicht erst im Urlaubsland ein, wer weiß schon wie lange er schon in der Sonne brät.

Beginnen wir mit der Wahl des Lichtschutzfaktors.

Ein Lichtschutzfaktor, abgekürzt LSF oder LF gibt an, um welche Zeit ich meine persönliche Eigenschutzzeit verlängern kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. ACHTUNG: Der Lichtschutzfaktor bezieht sich weltweit einheitlich nur auf den Schutz vor UV-B Strahlen, nicht auf UV-A Strahlen!

Man unterscheidet 4 Hauttypen:

Hauttyp 1:

  • Sehr heller Typ mit vielen Sommersprossen, bräunt so gut wie gar nicht, wird eher nur rot
  • Augenfarbe grün oder blau
  • Haare blond oder rot
  • Kann ohne Sonnenschutz nur 5 bis 10 Minuten in der Sonne bleiben ohne dass eine Rötung auftritt (Eigenschutzzeit)

Hauttyp 2:

  • Heller Typ mit Sommersprossen, bräunt wenig
  • Augenfarbe grün oder blau
  • Haare blond
  • Eigenschutzzeit 10 bis 20 Minuten

Hauttyp 3:

  • Bräunt gut, wirkt stets leicht gebräunt
  • Augenfarbe grau bis braun
  • Haare dunkelblond bis braun
  • Eigenschutzzeit 20 bis 30 Minuten

Hauttyp 4:

  • Von Natur aus dunkel, bräunt sehr schnell
  • Augenfarbe dunkelbraun
  • Haare dunkel bis schwarz
  • Eigenschutzzeit 30 bis 40 Minuten

Ein Lichtschutzfaktor verlängert diese Eigenschutzzeit. Steht zum Beispiel auf einer Flasche der Lichtschutzfaktor 10, kann ein Mensch mit Hauttyp 1 statt 5 bis 10 Minuten 50 bis 100 Minuten in der Sonne bleiben ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, ein Mensch mit Hauttyp 4 hingegen 300 bis 400 Minuten. Bitte reizen Sie diese Zeiten nicht bis zum bitteren Ende aus, sondern gehen Sie nach maximal 70% der Zeit aus der Sonne!

UV Index

Dieser international festgelegte Wert beschreibt den zu erwartenden Tagesspitzenwert an UV-B Strahlung (am Boden gemessen). Man kann den Wert telefonisch unter 0900/111543000 erfragen oder im Internet beim Deutschen Wetterdienst (www.dwd.de) nachsehen. Die Werte reichen von 0 bis 13, Deutschland hat einen Maximalwert von 8.

Was fangen wir jetzt damit an?

Nehmen Sie den UV-Index mal 2 (und runden auf), dann haben Sie Ihren benötigten Lichtschutzfaktor! Kinder, Sonnenallergiker und hellhäutige Menschen schlagen auf den Wert mindestens die Zahl 5 auf.

Ein Beispiel: Der maximale UVI in Deutschland beträgt 8, mal 2 = 16, plus 5 = 21. Für Deutschland reicht also Schutzfaktor 20 aus.

Sonnenallergie – die Haut schreit!

Der Urlaub könnte so schön sein, wenn da nicht diese schrecklich juckenden Pusteln wären. Die genauen Ursachen der Sonnenallergie (polymorphe Lichtdermatose) sind weitestgehend unbekannt.

Eine große Rolle spielen dabei wohl die UV-A Strahlen. Besonders dann, wenn man von jetzt auf gleich in die Sonne fährt ohne einen hohen Sonnenschutz zu verwenden und ohne sich langsam an die Sonneneinstrahlung zu gewöhnen. Hier greift die Regel [UV-Index mal 2] nicht. Ein Sonnenallergiker sollte Schutzfaktor 30 und höher wählen. Einige Firmen befolgen schon die neuen Vorschriften nach denen der UV-A Schutz nur ausgelobt werden darf, wenn er mindestens ein Drittel des UV-B Schutzes beträgt (seit 2009 Pflicht). Daher ist dann der UV-A Schutz um so höher, je höher der UV-B Schutz ist. Andere Firmen halten sich an den australischen Standard, nach dem ein Sonnenschutzprodukt mindestens 90% der UV-A Strahlung herausfiltern muss.

Der Mallorca-Akne Geplagte hat dagegen mit anderen Problemen zu kämpfen. Vor allem am Dekolleté, den Oberarmen und am Rücken finden sich die juckenden, akneähnlichen Pusteln. Das liegt nicht nur an den UV-A Strahlen, sondern auch an bestimmten Stoffen in Sonnencremes und Lotionen. Diese als Emulgatoren bezeichneten Stoffe sorgen dafür, dass Wasser und Fettphase einer Creme sich gleichmäßig vermischen, damit Sie sie gut auftragen können.

Da hilft nur, konsequent auf ein emulgatorfreies Gelprodukt umzusteigen, und zwar schon frühzeitig. Emulgatoren halten sich etwa 24 Stunden in der Haut, daher sollte man schon zu Hause mit dem Verzicht auf die Bodylotion beginnen. Heute gibt es hochwertige nichtklebende Gele ohne Parfüm, Duftstoffe oder Konservierungsstoffe für Gesicht und Körper, die auch gut für ölige Haut geeignet sind. Selbstverständlich sollte auch das After-Sun Produkt ohne Emulgatoren sein.

Übrigens: Nicht alle Gele sind durchsichtig! Es gibt auch Gele, die aussehen wie eine Milch und sich genauso gut verteilen lassen.

Kinder – keine kleinen Erwachsenen

Ein Säugling gehört niemals in die direkte Sonne! Alle Sonnenbrände bis zum Erwachsenenalter merkt sich die Haut. Jeder Sonnenbrand ist wie eine Einzahlung auf ein Hautkrebskonto. Kinder haben nur eine Eigenschutzzeit von ca. 7 Minuten. Erst nach der Pubertät kann der Körper genügend schützendes Melanin bilden, daher verdienen Kinder unsere besondere Aufmerksamkeit. Lassen Sie ihr Kind im Schatten spielen, möglichst mit lockerer Kleidung und Sonnenhut mit Krempe. Zwischen 11:00 Uhr und 15:00 Uhr sollte die Sonne gemieden werden, nicht nur von Kindern.

Nehmen Sie bei Kindern einen hohen Sonnenschutz, der auch die zarte Haut gut pflegt. Besonders gern werden Kinder eingesprüht, vielleicht schaffen Sie es so leichter, zum Beispiel nach dem Planschen im Wasser nachzucremen. Wildes Planschen übersteht selbst ein wasserfestes Präparat nicht. Nachcremen verlängert allerdings nicht den Sonnenschutz, aber es erhält ihn.

Wenn Sie organische Filter ablehnen, gibt es als Alternative Sonnenschutz mit Mikropigmenten. Diese Pigmente dringen nicht in die Haut ein, sie liegen auf der Haut und reflektieren das Licht wie kleine Spiegel. Sorgfältiges Verreiben ist hier oberste Pflicht! Mikropigmente hinterlassen oft einen weißlichen Film auf der Haut, daher hat man bei älteren Kindern Schwierigkeiten mit der Akzeptanz. Für trockene Haut sind Sonnencremes mit Mikropigmenten eher ungeeignet, da sie Fette aus der Haut saugen. Besser geeignet sind Zubereitungen mit Kombinationen aus organischen Filtern und Mikropigmenten, die selbstverständlich auch von Erwachsenen mit trockener Haut oder Neurodermitis verwendet werden können.

Der moderne Sonnenschutz kann reparieren!

High-Tech hin oder her, viele Wirkstoffe oder Wirkprinzipien schauen wir der Natur ab. Eine im Wasser lebende Blaualge mit dem niedlichen Namen Anacystis nidulans produziert das Enzym Photolyase um sich vor Sonnenstrahlen zu schützen. Diesen Naturstoff kann man nachbauen und in Sonnenschutzlotionen integrieren. Das Enzym kann UV-A bedingte Schäden an unserem Erbmaterial unter Lichteinwirkung reparieren. Das kann praktischerweise schon während des Sonnenbadens passieren. Außerdem wird die Unterdrückung des Immunsystems aufgehoben. Photolyase-Produkte gibt es ergänzend auch als After-Sun. Da das Enzym lichtabhängig funktioniert, sollte man fünf Minuten nach dem Auftragen in der Sonne oder im Kunstlicht bleiben.

Sonnenuntergang auf Menorca
Sonnenuntergang auf Menorca

Unsere Haut verfügt auch über einen Reparaturmechanismus. Schadhafte Veränderungen an unserem Erbmaterial können “herausgeschnitten” werden (dark repair). Dieser Prozess braucht allerdings ca. 16 Stunden.

Tipps für gesundheitsbewusste Sonnenanbeter

  • Vermeiden Sie Sonnenbrände! Tragen Sie den Sonnenschutz schon im Hotel/Ferienhaus etc. auf. Je nachdem wie weit Sie es bis zum Strand haben kann es sein, dass ihre Eigenschutzzeit schon vorbei ist, bevor Sie ankommen. Die Firmen bieten Sonnenschutzprodukte an, die schon nach ca. 5 Minuten wirken.
  • Tragen Sie ausreichend viel Sonnenschutz auf. Viel hilft viel – also nicht geizen! Für den Körper benötigt man bei einer Lotion ca. 25 ml ( ein Schnapspinnchen), bei einem Spray ca. 20 ml.
  • Sonnenschutz hält nicht ewig. Nachcremen sollte man etwa alle zwei Stunden und grundsätzlich nach dem Schwimmen, da ist der Sonnenschutz eher im Handtuch als auf der Haut zu finden. Nachcremen verlängert zwar nicht die Zeit, die Sie in der Sonne bleiben dürfen, aber es erhält den Schutz.
  • Nutzen Sie die Sonnenschutzzeit zu maximal 70% aus, um Hautschäden vorzubeugen.
  • Meiden Sie die Mittagssonne! Zwischen 11:00 Uhr und 15:00 Uhr ist die Sonnenintensität am höchsten (60% der Gesamttagesstrahlung). Denken Sie besonders an die Kinder.
  • Im Schatten braucht man auch Schutz, denn immerhin beträgt die Sonnenintensität dort mindestens 50%. Bei bewölktem Himmel denkt man auch selten an Sonnenschutz, obwohl ca.80% der Strahlung durchkommt. Bitte auch beim Schnorcheln Sonnenschutz nicht vergessen. Selbst bis einen Meter unter die Wasseroberfläche kommt noch Strahlung durch.
  • Für schnellen Schutz beim Fahrrad fahren empfehlen wir nichtklebende, fettfreie Sprays. Für lichter werdende Männerköpfe sind die Sprays ebenfalls hervorragend geeignet.
  • Denken Sie auch daran, ihre Augen zu schützen. Eine gute Sonnenbrille ist nicht nur ein modisches Accessoire, sondern Arznei für unsere Augen.
  • Auch Kleidung ist Sonnenschutz. Die Firma Hyphen (www.myhyphen.de) bietet spezielle Kleidung mit UV-Schutz an, die mehr schützt als normale Kleidung. Denken Sie bei Kindern auch an ein Käppi mit breiter Krempe und Nackenschutz.
  • Verzichten Sie auf Parfum oder parfümierte Deos in der Sonne. Es können sich bleibende dunkle Pigmentflecke bilden.
  • Vorsicht, Lippenherpes! In der Sonne kann es leichter zu Lippenherpes kommen, weil unser Immunsystem geschwächt ist. Außerdem kann Lippengewebe keinen Eigenschutz aufbauen. Bitte benutzen Sie einen Lippenpflegestift mit hohem Sonnenschutzfaktor. Verleihen sollten Sie ihn allerdings nicht. Jedem das Seine.
  • Die Anzahl von 50 (intensiven) Sonnenbädern sollte nicht überschritten werden, raten Hautärzte. Auch der Besuch im Solarium zählt dazu!

Das Motto sollte nicht lauten “Hauptsache Sonne”, sondern “Sonne ist Hautsache”!

Wie gefährlich sind Pfeffersprays?

Man liest immer wieder Schlagzeilen wie: “Tragödie in New Jersey – Junge (4) erschießt Spielgefährten” oder “Am Wochenende erschoss ebenfalls Vierjähriger versehentlich eine Frau”.

So wie in den USA ist es in Deutschland nicht, aber seit der Silvesternacht 2016 ist der Kauf von Pfeffersprays derart in die Höhe geschnellt, dass die Sprays teilweise ausverkauft waren. Doch kennt auch jeder der Käufer die Gefahr, die von Pfefferspray ausgeht?

Der enthaltene Wirkstoff Oleoresin Capsicum (OC) wird aus Capsaicin gewonnen. Er reizt die Nervenendigungen in der Bronchialmuskulatur und verursacht Hustenreiz. Asthmatiker sind besonders gefährdet, weil ihre Atemwege ohnehin dazu neigen, sich zu verengen und ihre Bronchialmuskulatur leicht verkrampft. Wenn Asthmatiker Pfefferspray einatmen, kann es zu einem lebensbedrohlichen Asthmaanfall und zu einem Stimmritzenkrampf kommen.

Personen mit zu hohem Blutdruck haben beim Einatmen von Pfefferspray ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt. Außerdem verursacht Pfefferspray ein schmerzhaftes Brennen auf der Haut und in den Augen. Die Bindehaut schwillt an, es kann eine vorübergehende Erblindung eintreten. Die Wirkung klingt aber nach ein paar Stunden wieder ab. Allerdings können Hornhautentzündungen mehrere Wochen bestehen.

Seit der Silvesternacht 2016 schnellte der Kauf von Pfeffersprays in die Höhe
Seit der Silvesternacht 2016 schnellte der Kauf von Pfeffersprays in die Höhe

Pfefferspray ist nur zur Tierabwehr zugelassen und darf nur an Personen über 14 Jahren abgegeben werden. Eine vorsätzliche Anwendung beim Menschen – also keine Notwehrsituation – ist strafbar.

Ein anderes Mittel ist das Verteidigungsspray. Es enthält den chemischen Stoff Chlorbenzyliden-Malonsäuredinitril (CS). Die Wirkung ist mit der des Pfeffersprays zu vergleichen.

Beide Sprays haben einen patentierten Panikverschluss. Und gerade weil in Notsituationen Panik entsteht, ist die Gefahr groß, dass sich der Anwender selbst verletzt. Die Anweisung auf der Verpackung lautet, dem Angreifer aus 1-1,5 Metern Entfernung ins Gesicht sprühen. Doch was, wenn Gegenwind herrscht? Ist man dann in der Lage, den Angreifer in eine andere Position zu bringen? Und was, wenn der Angreifer geistesgegenwärtig das Spray an sich reißt?

Um die Reizstoffe zu neutralisieren, sollten die benetzten Stellen unter kaltes fließendes Wasser gehalten werden. Keinesfalls reiben, denn dadurch reizt man die Haut unnütz. Dies gilt auch für die Augen.

Vielleicht ist die Erkenntnis, dass man im Notfall etwas zur Abwehr in der Jackentasche hat, ja auch schon ausreichend. Gefahrenzonen meiden ist die bessere Strategie.

Rauchst du noch oder lebst du schon?

Endlich Wochenende. Ich möchte mich von der Arbeit erholen, und ein paar Tage mit dem Zug verreisen. Gut gelaunt packe ich meine Reisetasche und studiere schon mal den Zugfahrplan. Plötzlich überfällt mich der Gedanke, wann ich denn meine nächste Zigarette rauchen kann. In der heutigen Zeit herrscht Rauchverbot im Taxi, auf dem Bahnhof, und mittlerweile auch in den Zügen. Fast kommt Panik bei mir auf. Statt mich auf das schöne Wochenende zu freuen, quält mich mal wieder meine Nikoninsucht.

Fluppe, Ziggi, Glimmstängel, Sargnagel, Kippe, Nikotinstäbchen, Zichte. Alles Synonyme für etwas, was sowohl Genuss als auch Leiden schafft. Der Begriff Sargnagel trifft den Nagel auf den Kopf wenn man bedenkt, was alles in einer Zigarette steckt. Etwa 3800 verschiedene Stoffe finden wir im Tabakrauch, und davon sind ungefähr 40 krebserregend. Sogar radioaktive Stoffe sind in einer Zigarette enthalten. Erstaunlich, nicht wahr?

Einige Stoffe – erwähnt sei hier das Acetaldehyd – erhöhen sogar die Suchtwirkung um das Doppelte.

Stopp das Rauchen
Stopp das Rauchen

Wer die Ausstellung „Körperwelten“ kennt, weiß was unter dem Begriff der Raucherlunge zu verstehen ist. Bei einem täglichen Konsum von etwa 20 Zigaretten hat ein Raucher nach einem Jahr eine Tasse voll Teer in der Lunge. Eine beunruhigende Vorstellung.

Wir wollen hier nicht allzu viel über die Gefahren des Rauchens schreiben, denn Winston Churchil sagte einmal sehr treffend: “Ein leidenschaftlicher Raucher, der immer von der Gefahr des Rauchens liest, hört in den meisten Fällen auf – zu lesen!”

Bei vielen Jugendlichen ist es zur Zeit “trendy” in einer gemütlichen Sitzung eine Wasserpfeife (Shisha) zu rauchen. Wer allerdings denkt das sei eine harmlose Alternative zum Zigaretten rauchen, irrt gewaltig. Sowohl die gesundheitsschädlichen als auch die süchtigmachenden Substanzen sind im Rauch der Wasserpfeife zu finden. Bei so einer gemütlichen Sitzung wird laut WHO so viel Rauch wie von 100 Zigaretten inhaliert.

Was geht bei einem Raucher im Kopf vor?

Während des Rauchens passiert im Gehirn einiges, und zwar ganz schnell. Das Nikotin gelangt gebunden an Teerteilchen mit dem inhalierten Rauch in die Lunge. Während der Teer in der Lunge verbleibt, gehen die Nikotin-Moleküle weiter ins Blut und von da aus in Richtung Gehirn. Ganze sieben Sekunden sind bis zum Erreichen des Gehirns vergangen. Nikotin-Moleküle suchen sich bestimmte Andockstellen (Rezeptoren). Hier passen sie wie ein Schlüssel in ein Schloss, und bewirken die Freisetzung des Botenstoffes Dopamin, ein Stoff, der Teil unseres eigenen Belohnungssystems ist. Es entsteht ein Glücksgefühl, und dieses Gefühl möchten wir möglichst oft wiederholen.

Dass es überhaupt zur Sucht kommt, hängt mit diesem Glücksgefühl zusammen. Alle Suchtmittel aktivieren das Belohnungssystem im Gehirn. Dieses überlebenswichtige System verbindet Dinge wie Essen, Trinken, Sex, soziale Bindungen mit einem Lustgefühl. Drogen schaffen das leider auch. Nikotin ist übrigens eine der am schnellsten süchtig machende Droge. Im Verlauf der Sucht nimmt die Anzahl der Andockstellen im Gehirn zu, gleichzeitig werden sie aber unempfindlicher. In der Folge brauchen wir mehr Nikotin um alle Andockstellen zu besetzen, damit möglichst viel Dopamin produziert wird. Immer wieder möchten wir dieses Glücksgefühl. Es scheint so, als ob die Sucht in unser Gehirn einprogrammiert wäre, und es ist gar nicht so einfach, dieses Programm wieder zu löschen.

Rauchstopp lohnt sich immer!

Was passiert in meinem Körper, wenn ich mir das Rauchen abgewöhne?
Nikotin macht sowohl körperlich als auch psychisch abhängig. Daher können auch körperliche Beschwerden auftreten, wenn die vielen Rezeptoren im Gehirn wie hungrige Mäuler auf Nikotinnahrung warten und wir sie verhungern lassen. Da Sucht bei verschiedenen Menschen auch verschieden ausgeprägt ist, kann der eine vorübergehend starke Beschwerden haben, während der andere wenig merkt.

Folgende Beschwerden können auftreten:

  • Angst / Unruhe
  • Schlechte Laune / Reizbarkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Gier nach Zigaretten

Während die körperlichen Symptome recht schnell wieder abklingen, ist unsere Psyche schwerer zu besiegen. Meist ist es eine ganz bestimmte Zigarette, auf die man besonders ungern verzichtet. Das kann die erste Zigarette am Morgen sein, die nach dem Essen, nach dem Sex, oder auch die in einer geselligen Runde. Für die meisten ist es auch schwer, andere rauchen zu sehen und etwas von dem Rauch abzubekommen. Da hilft dann leider nur die Vermeidungsstrategie.

Rauchstopp lohnt sich immer
Rauchstopp lohnt sich immer

Die meisten Medikamente zur Raucherentwöhnung enthalten genau den Suchtstoff, von dem Sie entwöhnen wollen: Das Nikotin. Dafür enthalten sie keine anderen schädlichen Begleitsubstanzen wie Teer, Blausäure, Benzol, Kohlenwasserstoffe und viele andere die wir mit jeder Zigarette aufnehmen.

Hilfen für ein rauchfreies Leben bei starker körperlicher Abhängigkeit

Nikotinpflaster

Die Pflaster gibt es in verschiedenen Wirkstärken. Sie richtet sich nach dem jeweiligen Rauchverhalten. Ein Raucher, der mehr als 20 Zigaretten täglich über Jahre geraucht hat, sollte immer mit dem stärksten Pflaster beginnen. Nur so bekommt er seine Entzugssymptome in den Griff und kann sich darauf konzentrieren, die psychische Abhängigkeit zu bekämpfen. Dann wird allmählich herunterdosiert. Diese Methode ist eine absolute STOPP-Methode. Sobald das erste Pflaster klebt, darf nicht mehr geraucht werden. Sonst bekommt man zu viel Nikotin ab. Deshalb eignen sich die Pflaster auch nicht dazu, auf Langstreckenflügen das Rauchverlangen zu mildern. Schließlich rauchen die meisten Raucher sofort nach der Ankunft die heiß ersehnte Zigarette.

Nikotinkaugummis

Die Kaugummis sind hervorragend geeignet für diejenigen Personen, die nicht abrupt mit dem Rauchen aufhören wollen sondern langsam abdosieren möchten. Da es die Kaugummis jetzt auch mit 4 Milligramm Nikotin gibt, können auch starke Raucher (mehr als 20 Zigaretten) ihr Verlangen stillen. Für Personen mit einem unregelmäßigen Rauchverhalten reichen Kaugummis mit 2 Milligramm Wirkstoff. So lässt sich die ein oder andere Zigarette ersetzen, die man seinen Kollegen nicht vorrauchen will oder darf.

Sie können sogar wählen, ob der Kaugummi nach Früchten oder Pfefferminz schmecken soll. Es gibt auch die Geschmacksrichtungen „freshmint“ und „classic“.

Achtung! Die richtige Kautechnik ist entscheidend: Die Kaugummis müssen langsam gekaut werden, bis ein pfeffriger Geschmack entsteht. Ist der Geschmack da, wird der Kaugummi in der Backentasche geparkt, bis der Geschmack wieder nachläßt. Dann wird wieder gekaut. Diese Prozedur wird dreißig Minuten durchgeführt. Danach darf dreißig Minuten nicht geraucht werden. Die Höchstdosis liegt bei sechzehn Kaugummis pro Tag.

Nikotinlutschtabletten

Diese Variante ist einfach und diskret. Wie bei den Kaugummis wird das Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen. Die Tabletten werden unter die Zunge gelegt, das lästige Kauritual entfällt. Nach zwanzig bis dreißig Minuten hat sich die Tablette aufgelöst. Sie kann aber auch früher herausgenommen werden. Auch hier ist eine Anwendung pro Stunde erlaubt.

Wie bei allen Medikamenten gibt es auch bei den Nikotinpräparaten Erkrankungen, bei denen sie nicht eingesetzt werden sollten.
Dazu gehören:

  • Ein frischer Herzinfarkt
  • Schwere Herzrhythmusstörungen
  • Ein vor kurzem aufgetretener Schlaganfall
  • Andere Gefäß- und Hauterkrankungen
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Insulinpflichtiger Diabetes
  • Magen-Darm-Geschwüre

Sollten solche Risikoerkrankungen bestehen, muss auf jeden Fall der behandelnde Arzt mit einbezogen werden. Dass man bei solchen Erkrankungen sowieso nicht rauchen sollte, versteht sich von selbst.

Rauchfreies Leben
Rauchfreies Leben

Nikotinfreie Methoden zur Raucherentwöhnung

Bupropion

wurde ursprünglich als Antidepressivum eingesetzt. Durch Zufall fand man heraus, dass die Personen, die dieses Mittel unter Aufsicht eingenommen haben, die Lust am Rauchen verloren.

Was macht Bupropion?

Bupropion hält die Konzentration von Dopamin im Gehirn wird konstant. Somit kommt es zu keinen Entzugssymptomen. Das Mittel besetzt nicht die gleichen Rezeptoren wie das Nikotin, daher ist keine suchtauslösende Wirkung da. Leider hat Bupropion gravierende Nebenwirkungen und wird deshalb nicht mehr oft eingesetzt. Bupropion ist verschreibungspflichtig.

Vareniclin

Eine recht neue Tablette, deren Wirkstoff an den gleichen Bindungsstellen andockt wie die Nikotin-Moleküle. Es wird ebenfalls Dopamin freigesetzt, aber nicht so viel wie bei Nikotin. Da unser Belohnungssystem also nicht ganz ausgeschaltet wird, werden die Entzugssymptome gemildert. Noch etwas passiert durch den Wirkstoff Vareniclin: Wird eine Zigarette geraucht, bleiben die positiven Gefühle aus, weil Vareniclin die Nikotin-Moleküle nicht an die Bindungsstellen heranlässt.

Die Therapie dauert etwa drei Monate. Ein bis zwei Wochen nach Beginn der Therapie soll der Patient das Rauchen aufgeben. Vareniclin ist ebenfalls verschreibungspflichtig.

Homöopathie

Eine Möglichkeit, den Schmacht nach Zigaretten mit homöopathischen Mitteln zu besiegen, ist Tabaccum LM 6 von Arcana.

Akupunktur

Kleine Nadeln, die an bestimmte Punkte ins Ohr gesetzt werden. Diese Methode erfordert in der Regel etwa zehn „Sitzungen“ bei einem erfahrenen Akupunkteur. Leider wird von den Kosten, die in jedem Fall über 100 Euro liegen, nichts von der Krankenkasse erstattet.

Für welche Methode Sie sich auch entscheiden: Ohne einen festen Willen läuft gar nichts. Kein Raucher wird aufhören, um jemandem einen Gefallen zu tun, oder weil der Arzt es empfiehlt. Machen Sich sich klar, dass Sie das für Sich tun. Sie sparen das Geld, Sie leben gesünder, Sie sind kein Sklave Ihrer Zigaretten mehr.

Damit Sie nicht denken, nach jahrelanger Raucherei ist eh nichts mehr zu retten:

  • Nach zwanzig Minuten normalisieren sich Körpertemperatur, Puls und Blutdruck.
  • Nach vierundzwanzig Stunden fühlt man sich fitter, weil der Kohlenstoffdioxid-Gehalt sinkt und im Blut wieder mehr Sauerstoff ist.
  • Nach ein bis zwei Tagen ist das Nikotin aus dem Körper verschwunden. Geruchs- und Geschmackssinn kommen wieder.
  • Nach einer Woche fällt das Atmen deutlich leichter.
  • Nach drei bis neun Monaten geht der Raucherhusten zurück. Das Immunsystem wird gestärkt, die Lungenfunktion wird besser.
  • Nach ein bis zwei Jahren geht das Herzinfarktrisiko auf die Hälfte zurück.
  • Nach zehn Jahren ist das Lungenkrebsrisiko halbiert.
  • Nach fünfzehn Jahren gleicht das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko dem eines Nichtrauchers.

Das sind doch gute Aussichten, oder? Auch wenn es mit der Disziplin mal hapern sollte, das ist auch kein Beinbruch. Hauptsache man bleibt am Ball.

Allerdings sollte man sich nie der Illusion hingeben, dass eine Zigarette nichts ausmacht, nach dem Motto „eine ist keine“. Unterschätzen Sie nicht das Suchtgedächnis. Es ist da, und es ist stark. Seien Sie stärker!

Wir unterstützen Sie gerne. Sprechen Sie uns an.