In jedem dritten deutschen Haushalt lebt ein Haustier, und immer mehr Tierhalter interessieren sich dafür, ihren Liebling mit homöopathischen oder pflanzlichen Therapien zu behandeln.
Es gibt einige Firmen ( Heel, Weravet, cdVet, PerNaturam ), die naturheilkundliche Präparate speziell für Tiere herstellen. Die meisten homöopathischen und pflanzlichen Produkte kommen allerdings aus dem Humanbereich. Die Firma DHU bietet viele homöopathische Mittel für Mensch und Tier in unterschiedlichen Stärken an. Andere Firmen wie Pflüger, Pascoe oder Phönix stellen Komplexmittel her, die ebenfalls bei Haustieren gegeben werden dürfen.
Tropfen, Tabletten, Ampullen oder Globuli?
Tropfen enthalten meistens Alkohol. Der Alkohol wird von den meisten Tieren nicht akzeptiert. Speziell Katzen vertragen keinen Alkohol. Deshalb eignen sich Tropfen nicht.
Tabletten eignen sich. Hunden gibt man eine halbierte oder eine ganze Tablette direkt ins Maul. Diese Methode ist bei Katzen oder Nagern in den meisten Fällen nicht möglich. Die Gabe sollte aber möglichst stressfrei sein. Zermörsen Sie die Tabletten einfach, und geben Sie das Pulver mit etwas Naturjoghurt oder Quark. Bei Meerschweinchen können Sie die Tagesdosis Pulver auch ins Trinkwasser geben.
Ampullen müssen nicht zwingend injiziert werden. Das bereitet nicht nur den meisten Haustieren, sondern auch dem Tierhalter Stress. Die Tagesdosis spritzt man dem Tier direkt ins Maul (ohne Nadel), oder ins Trinkwasser. Auch hier kann man wie bei den zermörserten Tabletten, die Flüssigkeit mit Naturjoghurt, Quark oder etwas Nassfutter mischen.
Globuli eignen sich ebenfalls. Optimal ist die direkte Gabe auf die Zunge oder hinter die Lefze. Wenn sich das Tier wehrt, verabreicht man die Globulis wieder mit Quark, Naturjoghurt, oder Nassfutter als Extra-Leckerli.
Sie kennen Ihren Liebling am besten, und wissen, wie Sie ihn überlisten. Weil alle homöopathischen Mittel über die Mund- bzw Maulschleimhaut wirken, sollte bei der Eingabe ein direkter Kontakt zu den Schleimhäuten bestehen. Wenn Ihr Tier mitspielt, dann optimal direkt hinter die Lefze oder auf die Zunge damit! Jedes Tier ist individuell, aber Katzen akzeptieren generell orale Medikamente schlechter als Hunde. Da wird meist schon vor der Einnahme Speichelfluss ausgelöst. Aber auch Hunde zeigen Abwehrreaktionen wie Speichelfluss oder Inappetenz. Nehmen Sie diese Reaktion ernst und betrachten Sie sie wie eine Unverträglichkeit. Bitte keine Zwangseinnahmen!
Phytotherapie setzen viele mit Homöopathie gleich. In der Phytotherapie sind Pflanzen in materiellen Dosen enthalten. Das Arzneimittel riecht oder schmeckt bitter oder intensiv, und die Tiere lehnen es deshalb ab. Homöopathie gilt als feinstoffliche, energetische Medizin. Der unangenehme Geruch fehlt, so dass auch Katzen und sensible Hunde die Behandlung akzeptieren.
Wie dosieren?
Die Dosierung ist bei pflanzlichen und chemischen Arzneimitteln entscheidend, weil eine Wirkstoffkonzentration aufgebaut wird. Die meisten pflanzlichen Produkte sind für den Menschen zugelassen, können aber auch für Tiere eingesetzt werden. Faustregel bei der Dosierung: „Mensch entspricht Schäferhundgröße.“ Entsprechend wird auf kleinere Tiere umgerechnet.
Homöopathische Arzneimittel haben kein Dosis-Wirkungs-Verhältnis, weil es sich hier um die Regulationstherapie handelt, bei dem der„aus dem Gleichgewicht geratenen“ Organismus wieder in den Zustand des Gleichgewichts zurückgebracht werden soll. Hier hilft viel nicht viel und es ist unerheblich, ob das Tier drei oder vier Globulis bekommt.
Gesetzgebung
Apotheken- und verschreibungspflichtige Arzneimittel, die für Lebensmittel liefernde Tiere bestimmt sind, dürfen nur auf Rezept entweder vom Tierarzt oder durch die Apotheke direkt an den Tierhalter ausgehändigt werden.
Der Equidenpass gibt Auskunft über das Pferd als Haustier
Pferde, Rinder, Schweine und Schafe gehören zu den Lebensmittel liefernden Tieren. Es sind Tiere, die Produkte zur menschlichen Ernährung liefern. Auch beliebte Haustiere wie Hasen und Kaninchen zählen dazu, wenn sie zur Schlachtung vorgesehen sind. Das bedeutet für den Tierhalter:
- Die Anwendung apothekenpflichtiger Homöopathika, die nicht für die zu behandelnden Tiere zugelassen sind, darf bei Tieren, die der Lebensmittelgewinnung dienen, nur mit tierärztlicher Behandlungsanweisung erfolgen.
- Anwendungsgebiete, Dosierung und Anwendungsdauer streng beachteten!
- Alle Anwendungen sind vom Tierhalter in einem Bestandsbuch zu dokumentieren.
- Eingesetzt werden dürfen nur apothekenpflichtige Homöopathika, die für Tiere zugelassen und registriert sind.
Für als Heimtiere gehaltene Kaninchen und Hasen, und für Pferde gibt es gesetzliche Ausnahmen. Hier erklärt der Tierhalter unwiderruflich, dass sein Vierbeiner von der Lebensmittelgewinnung ausgeschlossen wird. Diese Erklärung bleibt auch bei Besitzerwechsel bestehen. Pferde nehmen eine Sonderstellung ein. Der Equidenpass gibt Auskunft über die Verwendung als Haustier.
Das deutsche Arzneimittelgesetz unterscheidet auch bei homöopathischen Arzneimitteln streng zwischen Humanarzneimitteln und sogenannten Tierarzneimitteln. Diese Mittel tragen den Zusatz „ad us. Vet.“ = zum tierarzneilichen Gebrauch, und sind für den ausschließlichen Einsatz beim Tier vorgesehen.
Ist das Tier krank, leidet der Mensch
Und der Mensch meint es manchmal zu gut. Er gibt dann etwas, was ihm selbst gut geholfen hat. Das kann fatale Folgen haben.
No go:
Kein Teebaumöl für Katzen. Teebaumöl wird fälschlicherweise gegen Parasiten ins Fell geträufelt. Allerdings enthält Teebaumöl Terpene, Phenole und andere ätherische Öle. Der Abbaumechanismus für ätherische Öle funktioniert bei der Katze nur sehr langsam. Es kommt zu Vergiftungserscheinungen mit Zittern, Taumeln, Unruhe und Schwäche.
"Lebensmittel lieferndes" Tier?
Schwierig wird es auch bei Schmerzmitteln. Schon bei 8 mg pro Kg Körpergewicht Ibuprofen kommt es bei Hunden und Katzen zu Vergiftungserscheinungen. Acetylsalicylsäure ( Aspirin, ASS) führt bei Katzen zu Leber und Nierenerkrankungen. Verabreichen Sie es nicht ohne tierärztlichen Rat. Hundewelpen unter einem Jahr und Katzen sollten auch nicht mit Paracetamol behandelt werden. Bei Katzen endet die Gabe von Paracetamol oft tödlich.
Vorsicht bei Salben! Die Vierbeiner schlecken die Salbe gerne wieder ab. Durch das permanente Schlecken vergrößert sich die Wunde nur noch weiter.
Anwendungsgebiete
Durchfall:
- Beim Hund: Tannacomp Tbl, Perenterol 250 mg Kapseln, Nux vomica D6, Arsenic. Alb. D6
- Bei der Katze: Perenterol junior Pulver, Nux vomica D6, Arsenicum album D6
- Beim Pferd: Weravet 8 Dysenteral Tr, Eichenrinde, Schwarztee
- Beim Rind, Schwein, Schaf, Ziege: Weravet 8 Dysenteral Tr.
Übelkeit und Erbrechen:
- Beim Hund: Weravet 5 Vomisal Tr.
- Bei der Katze: Weravet 5 Vomisal Tr.
- Beim Pferd: Weravet 5 Vomisal Tr.
- Beim Rind,Schwein,Schaf, Ziege: Weravet 5 Vomisal Tr.
Tränende Augen:
- Beim Hund: Oculoheel ad us. vet.Dexpanthenol Augensalbe, Euphrasia
- Bei der Katze: Oculoheel ad us. vet.Dexpanthenol Augensalbe, Euphrasia
- Beim Pferd: Oculoheel ad us. Vet., Dexpanthenol Augensalbe, Euphrasia
- Beim Rind,Schwein,Schaf, Ziege: Oculoheel ad us. Vet.
Verletzungen:
- Beim Hund: Zeel, Traumeel, Staphisagria D6, Arnica D6
- Bei der Katze: Zeel, Traumeel T Gel, Arnica D6
- Beim Pferd: Zeel, Traumeel, Rhus tox D6
Man könnte diese Aufzählung noch endlos ausdehnen. Besser ist es jedoch, den Tierarzt aufzusuchen, den Tierhomöopathen oder die Apotheke, um über gezielte Fragen das bestgeeignete Mittel für Ihren Liebling zu finden.