Nein. Ganz bestimmt nicht, denn sonst würde sich dieses ganzheitliche Behandlungsverfahren nicht schon über mehrere hundert Jahre halten. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich umstritten, weil die Wirksubstanzen teilweise so stark verdünnt werden, dass sie chemisch gesehen gar nicht mehr vorhanden sind.
Homöopathen gehen davon aus, dass die Wirkung durch die spezielle Verdünnung nicht nachlässt, sondern sich verstärkt.
Bei der Stärke spricht man von Potenzen, lateinisch “potentia“ = Kraft.
D steht für Dezimal und die Zahl dahinter gibt die Höhe der durchgeführten Verdünnungsschritte an.

Antike Feinwaage
D3 wird folgendermaßen hergestellt:
Die Grundsubstanzen werden aus Mineralien, Pflanzen und Tiergiften gewonnen. Aus löslichen Mineralien und Pflanzen gewinnt man zunächst die Urtinkturen und Lösungen, die wiederum mit einem Wasser/Alkoholgemisch schrittweise verdünnt werden:
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D1 = 1Teil Urtinktur und 9 Teile Wasser/Alkohol plus 10 Schüttelschläge
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D2 = 1Teil dieser Verdünnung und 9 Teile Wasser/Alkohol plus 10 Schüttelschläge
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D3 = 1Teil dieser Verdünnung und 9 Teile Wasser/Alkohol plus 10 Schüttelschläge
Bei nicht löslichen Stoffen werden Verreibungen „Triturationen“ hergestellt. Dabei werden die Feststoffe mit Milchzucker verrieben.
Globuli sind Streukügelchen, die im ersten Schritt aus Rohrzucker hergestellt werden. Erst im zweiten Schritt imprägniert man sie mit dem homöopathischen Wirkstoff. Globulis gibt es in verschiedenen Größen und Potenzen.
Jeden Verschüttelungs- und Verreibungsprozess führen bei der DHU, der Deutschen Homöopathischen Union, Mitarbeiter per Hand nach den Vorschriften des Dr. Samuel Hahnemann aus. Die Herstellungsanweisung ist im HAB, dem Homöopathischen Arzneibuch verzeichnet.

Verreibung im Pulvermörser
Bei der Homöopathie steht nicht eine bestimmte Erkrankung, sondern der Mensch insgesamt im Zentrum. Deshalb werden auch oft für den Laien merkwürdige Fragen gestellt. Möchte man etwas gegen die Hautausschläge in den Handinnenflächen haben, so muss man sich die Frage gefallen lassen, ob man Probleme mit dem Darm hat. So wählt ein Homöopath erst nach umfassender Befragung eine individuell passende Wirksubstanz aus.
Der Begründer der Homöopathie Dr. Samuel Hahnemann stellte folgende Regel auf: Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden. „Similia similibus curentur“. Es werden solche Stoffe eingesetzt, die bei Gesunden Symptome hervorrufen, die den Beschwerden des Kranken ähneln. So wird Urtica, die Brennessel gegen Nesselsucht gegeben, oder Coffea bei Schlafstörungen.
Die Homöopathie sieht die Krankheitssymptome als Selbstheilungsversuch des Körpers. Diese sollen verstärkt, und nicht unterdrückt werden. So dienen die homöopathischen Mittel als Unterstützung der Selbstheilungskräfte.
Wenn der Organismus nicht mehr die Fähigkeit besitzt zu regulieren und zu reagieren, stößt die Homöopathie allerdings an ihre Grenzen.